Münsters LWL-Archäologen verlassen die Rothenburg
"Fast 20 Jahre nach dem Beschluss, den Standort in der Nähe des Doms dem LWL-Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte zu überlassen, ist das Projekt nun beendet", so Dr. Christoph Grünewald, kommissarischer Leiter der LWL-Archäologie für Westfalen, aus dem Fenster seines neuen Büros im vierten Stock blickend. Knapp 2.500 Umzugskartons haben er und seine Mitarbeiter in den letzten Tagen ausgepackt. Ihre Büros verteilen sich über vier Etagen des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes, den Landschaftsverband kostete der Umzug 260.000 Euro.
"Unser neues Schmuckstück ist die zweigeschossige Bibliothek", betont Grünewald. Sie sei viel geräumiger eingerichtet als zuvor. Neben dem aktuellen Bestand von 40.000 Bänden bestehe ausreichend Platz für die Anschaffungen der nächsten fünf bis sieben Jahre. Den Benutzern stünden jetzt moderne Arbeitsplätze mit Computern, auch für die Internet-Recherche zur Verfügung. "Mit dem alten Förderband, das im Dachgeschoss erhalten geblieben ist, befindet sich sogar noch ein Stück Stadtgeschichte in der Bibliothek", so Grünewald.
Im Jahr 1991 beschloss die Landschaftsversammlung des LWL, die Schausammlung des damaligen Museums für Archäologie nach Herne zu verlagern. Der 2003 eröffnete Neubau beherbergt 4000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Im gleichen Jahr verlagerte die LWL-Archäologie das zentrale Magazin, das Fotolabor sowie die Dokumentations- und Restaurierungswerkstätten nach Münster-Coerde. "Nun wünschen wir uns, dass mittelfristig auch unsere Außenstelle am Bröderichweg, die für die Belange der Archäologischen Denkmalpflege im Regierungsbezirk Münster zuständig ist, in die Speicherstadt umzieht. Dann gäbe es in Münster einen gemeinsamen Standort der LWL-Archäologie für Westfalen", sagt der LWL-Chefarchäologe.
In der ehemaligen Speicherstadt befanden sich zwölf Siloanlagen, die vom Erdgeschoss bis zum Dach reichten. Aus diesem Grund waren weder Zwischendecken im Gebäude noch Fenster an den Ost- und Westfassaden vorhanden. Neben der Verteilungsanlage im Dachgeschoss integrierte der Bauherr die früheren Trichter der Silos in die Decken im Erdgeschoss. Trotz der Denkmalschutzauflagen, gelang es, beim Bau den Niedrigenergiehausstandard - und damit geringe Betriebskosten - zu realisieren.
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