Mit dem 3D-Scanner auf den Spuren bronzezeitlicher Handwerker
Mit modernster Scannertechnik untersuchen sächsische Wissenschaftler bronzene Amphoren des 9. und 8. Jahrhunderts vor Christus aus Polen und Brandenburg. Der Streifenlichtscanner des Landesamtes für Archäologie Sachsen wurde eigens zu diesem Zweck in das Archäologische Museum Posen / Muzeum Archeologiczne w Poznaniu transportiert, um die dort verwahrte Amphore von Unia auf Bruchteile von Millimetern genau zu erfassen.
Aus Europa sind derzeit nur elf solcher bronzenen Amphoren bekannt. Die reich dekorierten Gefäße aus dünnem Blech gelangten entweder als Urnen oder auch als Teil von größeren Depotfunden in den Boden. Die sehr einheitlichen Verzierungen aus getriebenen Buckeln haben ganz offensichtlich einen kalendarischen Bezug.
Das sächsische Landesamt für Archäologie verfügt über eine gut zehnjährige Erfahrung mit der 3D Dokumentation archäologischer Funde und ganzer Ausgrabungen. Die beiden Amphoren aus dem »Königsgrab« von Seddin und aus dem Depotfund von Herzberg waren bereits im Winter 2012 in Dresden 3D gescannt worden. Der direkte Vergleich ergab verblüffende Übereinstimmungen bei den Abmessungen der Gefäßkörper und bei der Anordnung der Buckeldekore. Möglicherweise stammen die beiden Amphoren aus einer Werkstatt oder sogar aus der Hand eines Bronzeschmiedes. Nun soll ermittelt werden, ob auch die Amphore von Unia zu dieser Werkgruppe gehören könnte.
Die Kooperation zwischen dem Muzeum Archeologiczne w Poznaniu, dem Landesamt für Archäologie Sachsen und dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum wurde durch die Unterzeichnung eines Abkommens besiegelt.
Neben der in Poznan getroffenen Vereinbarung streben die sächsischen Archäologen auch eine intensiverer Zusammenarbeit mit den archäologischen Einrichtungen in Wroclaw (Breslau) Niederschlesien an.
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