Leistungszentrum für die Archäologie - Projekt "ArcheoInf" gestartet
Ein Datenpool für alle
Das Internet erlaubt es, die eigenen Daten mit der weltweiten Community zu teilen und in einem gigantischen Datenpool auf den Servern von Universitäten, Forschungsinstituten und Museen nach Texten und Abbildungen zu suchen. An diesem Punkt setzt das Projekt "ArcheoInf" an, das diese Informationen in einem Datenzentrum bündelt. Bisherige, teils nicht kompatible Insellösungen gehören dann ebenso der Vergangenheit an wie lange Reisen und umständliches Stöbern in Museumskellern. "Das Ergebnis von ArcheoInf ist ein Werkzeug, ein integriertes Informationsangebot, das archäologische Feldprojekte von ihrer Konzeption über die Durchführung und wissenschaftliche Auswertung bis zur Veröffentlichung begleiten kann", sagt Prof. Dr. Johannes Bergemann (Institut für Archäologische Wissenschaften der RUB), der das Projekt koordiniert.
Bausteine von "ArcheoInf"
Für die Archäologen ist der PC zum Handwerkszeug geworden: Kein Wissenschaftler geht mehr auf eine Ausgrabung oder in ein Museum, ohne seinen Laptop dabei zu haben. "ArcheoInf" führt diese Entwicklung konsequent weiter. Die Bausteine des Systems sind unter anderem: ein so genannter Mediator, der fähig ist, in zahlreichen Datenbanken gleichzeitig zu recherchieren; komfortable Suchmöglichkeiten; der kostenfreie Zugriff auf archäologische Sach- und Bilddaten; ein zentraler WebGis-Server, der geoinformatische Anwendungen in Verbindung zu Text- und Bilddaten setzt sowie in das System eingebettete bibliographische Daten, Zitate, Bestandsnachweise und elektronische Volltexte.
"Open Access" auch in den Geisteswissenschaften
"ArcheoInf fügt den zahlreichen archäologischen Projekten der RUB im Mittelmeerraum - von Spanien und Italien über die Türkei bis in den Nahen Osten - eine weiteres wichtiges Element mit sehr langfristigen Perspektiven hinzu", so Prof. Bergemann. Ziel von "ArcheoInf" ist, ein semantisches Netz ("semantic Web") zu entwickeln, das für alle Archäologen an jedem Ort der Welt zugänglich ist. Erstmals wird damit die so genannte Open-Access-Initiative der Naturwissenschaften auch auf die Geisteswissenschaften übertragen: "ArcheoInf" soll aktuelle Forschungsergebnisse mit existierendem Wissen verknüpfen, zum Beispiel mit Daten aus anderen Projekten oder aus Sekundärpublikationen, die mit einem laufenden Feldforschungsprojekt inhaltlich zusammenhängen.
Die Projektpartner
Die Projektpartner in Bochum und Dortmund sind: das Institut für Archäologische Wissenschaften der RUB (Prof. Dr. Johannes Bergemann), der Lehrstuhl für Softwaretechnologie der Technischen Universität Dortmund (Prof. Dr. Ernst-Erich Doberkat), der Fachbereich für Vermessungswesen und Geoinformatik der FH Bochum (Prof. Dr. Alfred Mischke, Prof. Dr.-Ing. Franz-Josef Lohmar), die Universitätsbibliothek Bochum (Dr. Erdmute Lapp) und die Universitätsbibliothek Dortmund (Marlene Nagelsmeier-Linke). Weitere archäologische Projektpartner in Berlin, Bochum, Cottbus, Darmstadt, Karlsruhe, Köln, Frankfurt und Tübingen begleiten die Umsetzung der einzelnen Bausteine von "ArcheoInf".
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