Kleine Fächer-Wochen an deutschen Hochschulen
Mit dem Begriff "Kleine Fächer" werden wissenschaftliche Disziplinen bezeichnet, die nur an einzelnen deutschen Hochschulstandorten angeboten und von vergleichsweise wenigen Professuren vertreten werden. In der Lehre heben sie sich durch ihre Studierendenzahlen von anderen Disziplinen ab. Kleine Fächer sind besonders in den Geistes- und Sozialwissenschaften verortet, finden sich aber auch unter den Natur-, Gesundheits-, Wirtschafts- oder Ingenieurwissenschaften. Sie sind unverzichtbare Partner in Forschungsverbünden und Lehrkooperationen, liefern einen wesentlichen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Diskursen, bieten vielfältige Studienmöglichkeiten und ein breites Feld beruflicher Perspektiven. Mit den "Kleine Fächer-Wochen" erhalten sie Gelegenheit, aus dem Schatten der Massenfächer herauszutreten und sich der Hochschulöffentlichkeit, interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Studieninteressierten zu präsentieren und sich untereinander noch stärker zu vernetzen.
"Die gemeinsame Initiative soll diese Fächer stärken, die in der deutschen Hochschullandschaft eine wichtige, aber selten gewürdigte Rolle spielen. Sie will die wissenschaftlichen Leistungen der Kleinen Fächer sichtbarer machen, über Studienmöglichkeiten und Berufsperspektiven informieren und die Alltagsrelevanz der Kleinen Fächer erlebbar machen", so HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt. HRK und BMBF wollen Studierende und den wissenschaftlichen Nachwuchs für die Kleinen Fächer begeistern: "Der Stellenwert der Kleinen Fächer in Deutschland muss sichtbarer werden, um die gesamte kulturelle Breite der Wissenschaft zu zeigen", so die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek.
Die Hochschulen konnten in ihren Konzepten für Kleine Fächer-Wochen jeweils eigene Akzente setzen. Die Bandbreite der von einem unabhängigen Gutachtergremium ausgewählten Projekte ist groß. Beteiligt sind Technik- und Naturwissenschaften ebenso wie Geistes- und Sozialwissenschaften. Von der Musiktherapie bis zur Bioinformatik, von der Mathematik bis zu Osteuropa-Studien reicht das Spektrum. Geplant sind Ausstellungen, Veranstaltungen mit Schulklassen, Vorträge, Diskussionen und Begegnungen – über den Tellerrand der jeweiligen Hochschulen hinaus und im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern.
Die Kleinen Fächer gehören zu den spezifischen Stärken der deutschen Hochschullandschaft, die sich durch ihre Vielfalt im internationalen Vergleich besonders auszeichnet. Sie sind traditionsreiche Hüter kulturellen Erbes, wissenschaftlich sehr angesehen und in den interdisziplinären Netzen unverzichtbar.
Das BMBF fördert die Kleinen Fächer seit vielen Jahren. Mit der 2016 veröffentlichten Förderrichtlinie "Kleine Fächer – Große Potenziale" ermöglicht das BMBF bis 2021 über 40 exzellenten Nachwuchswissenschaftler/innen aus den Kleinen Fächern an innovativen Projekten zu forschen. Um die Kleinen Fächer in ihrer interdisziplinären und internationalen Zusammenarbeit weiter zu stärken, wird das BMBF in diesem Herbst eine neue Förderrichtlinie veröffentlichen. Die Hochschulrektorenkonferenz setzt sich seit vielen Jahren ebenfalls für den Erhalt und die Stärkung der Kleinen Fächer ein. So hat sie deren systematische Kartierung angestoßen als wichtige Grundlage für Situationsanalyse und systematische Förderung.
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