Kalkriese: Wissenschaftliche Auswertung bis 2010 gesichert

Seit knapp zwei Jahrzehnten führen Wissenschaftler in der Kalkrieser-Niewedder Senke bei Bramsche (Osnabrück) archäologische und naturwissenschaftliche Forschungen durch.

Die bisherigen Funde belegen einen ungewöhnlich ausgedehnten und bedeutenden Kampfplatz zwischen Römern und Germanen. Nach dem heutigen Stand des Wissens könnte es sich dabei um einen Schauplatz der Varusschlacht des Jahres 9. n. Chr. handeln, wenngleich dies nicht unbestritten ist.

Das Land Niedersachsen hat nun für die wissenschaftliche Untersuchung und Katalogisierung der Grabungsbefunde und Funde der Universität Osnabrück aus Mitteln der VolkswagenStiftung einen Forschungsantrag in Höhe von 700.000 Euro bewilligt. "Wir freuen uns, dass damit die wissenschaftliche Begleitforschung bis 2010 zu einem wichtigen Teil gesichert ist", so PD Dr. Günther Moosbauer, verantwortlich für das wissenschaftliche Gesamtprojekt Kalkriese.

Hauptziel des Forschungsprojektes wird die Auswertung und Publikation aller auf dem Museumsgelände in Kalkriese bis 2005 geborgenen Kleinfunde sein. Zunächst wird das Material nach funktionalen Gesichtspunkten aufgeschlüsselt. Diese Typisierung nach Fundgattungen wie Waffen, Ausrüstungen, persönliche Gegenstände oder Schmuck ermöglicht detailliertere Auskünfte über die von den Truppen bei ihrem Marsch mitgeführten Materialien. "Vielleicht erfahren wir auch etwas über die Truppengattungen und weitere beteiligte Personen wie Militärhandwerker", hofft Dr. Moosbauer vom Fachgebiet Alte Geschichte der Universität Osnabrück.

Ein weiterer Schwerpunkt des Forschungsprojektes wird die Auswertung aller bisherigen Grabungsschnitte sein. Die Arbeiten erfolgen durch ein Team von Archäologen und Naturwissenschaftlern. Die umfangreiche Kartierung der Funde nimmt die Grabungsleiterin Dr. Susanne Wilbers-Rost mit Unterstützung von Technikern vor. "Die Kartierungen werden die Konstruktion der bekannten 400 Meter langen Wallanlage und ihre strategische Bedeutung sehr viel deutlicher machen", ist sich die Osnabrücker Archäologin sicher.

Ein großer Anteil der Projektmittel steht für wissenschaftliches Personal (Wissenschaftlerin, Techniker, Restauratorin, Bodenkundler) der "Varusschlacht im Osnabrücker Land gGmbH - Museum und Park Kalkriese" zur Verfügung. Ein stattlicher Betrag ist für weitere zoologische und anthropologische Untersuchungen wie auch für die Fundaufnahme an der Universität Osnabrück vorgesehen. Im Fachgebiet Alte Geschichte / Archäologie der römischen Provinzen wird dafür eine Doktorandenstelle geschaffen. "Damit ist der Grundstein gelegt, um 2009/2010 der Öffentlichkeit im In- und Ausland wesentlich genauere Ergebnisse der Grabungen zu präsentieren", so Dr. Moosbauer, pünktlich zum zweitausendsten Jahrestag der berühmten Schlacht.

Mehr Informationen finden Sie unter:

www.kalkriese-varusschlacht.de

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