Hügelnekropole bei Biengen erforscht
Zahlreiche Gräber waren als Grabkammern aus z. T. sorgfältig aus Baumaterialien einer verlassenen römischen Villa ausgeführt. Einer der Bestatteten wurde als Zeichen seines christlichen Glaubens ein Goldblattkreuz beigegeben, das wohl ursprünglich auf einem Totenschleier aufgenäht war.
Dies war der Kenntnisstand und Ausgangspunkt der diesjährigen Grabungen, die durch den Bau eines Regenrückhaltebeckens notwendig wurden. Auf dem Areal direkt nördlich der Kreisstraße nach Offnadingen, gegenüber der „Merowingerhalle“, wurden bis jetzt 25 Gräber dokumentiert; die Denkmalpflege im Regierungspräsidium vermutet weitere 7 bis 10 Gräber. Einige der dokumentierten Gräber erweisen sich als außerordentlich, hier ganz besonders ein mit Mörtel verputztes Grab, eine Technik, die im 7. Jh. in der Regel nur für steinerne Gotteshäuser verwendet wurde: Man bedurfte dafür auswärtiger Spezialisten. Der Großteil der Gräber sind Steinkisten aus römischen Handquadern in Trockenmauertechnik. Bei diesen Gräbern fanden sich keine Decksteine. Eine in einem Steinkistengrab bestattete Frau trug an ihrem Gürtelgehänge neben Toilettegerät auch eine Bulla, eine vermutlich mit Blumen- oder anderen wohlriechenden Pflanzenbestandteilen gefüllte Amulettkapsel; sie trug möglicherweise sogar eine eingeritzte Runeninschrift. Ferner sind einfache Erdbestattungen sowie Erdbestattungen, die mit großen Steinplatten abgedeckt waren, zu erkennen. Ein Kindergrab ist aus senkrecht gestellten Steinplatten errichtet und auch abgedeckt.
Durch diese Hügelnekropole, nach ihrer Größe einzigartig im Breisgau, wird Biengen für uns als ein Ort erkennbar, dem im frühen Mittelalter militärische und administrative Bedeutung zukam.
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