Hilfe für bedrohtes Kulturerbe
Nach einer internationalen Ausschreibung stehen die ersten neun Förderprojekte nun fest. Die ausgewählten Anträge stammen aus acht Ländern – von Museen und Archiven, Stiftungen und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Ihre Projekte sind Bedrohungen wie Bränden, Überschwemmungen, Erdrutschen, Erdbeben, Kriminalität und Krieg gewidmet. Die Fördermittel belaufen sich auf etwa € 20.000 pro Projekt. Insgesamt gingen 143 Vorschläge ein.
Afrika: Kenia, Simbabwe
Die Marakwet Community Heritage Group in Kenia plant, ihre historischen Bewässerungsgräben im Kerio-Tal gegen Erdrutsche zu sichern. Die Gräben zu bewahren hält traditionelle Fertigkeiten lebendig und schützt ein einzigartiges Bewässerungssystem, das die Menschen im gesamten Kerio-Tal versorgt. Das Natural History Museum of Zimbabwe ist eines der größten Museen im südlichen Afrika und beherbergt eine unschätzbare Sammlung von Naturzeugnissen und kulturellen Artefakten. Im Rahmen der Förderung wird ein Katastrophenplan entstehen, zudem sollen das Personal in Notfallvorsorge und Krisenmanagement unterwiesen und Maßnahmen ergriffen werden, um die Gefahr eines Brandes oder einer Überflutung im Museum zu verringern.
Asien: Bhutan, Indien, Jemen
Vorsorge trifft auch die Bhutan Foundation. Im Fall eines Brandes soll der Wangduechhoeling-Palast geschützt werden, eines der wichtigsten historischen Monumente des Landes, das eng mit der Entstehung der Monarchie in Bhutan verbunden ist. Im von Wasserknappheit geplagten Indien wiederum sind Stufenbrunnen aus dem 19. Jahrhundert kunstvoll verzierte Trinkwasserquellen für Bewässerung und Verbrauch. Die NGO Gram Bharati Samiti wird sich um die Risiko- und Schadensbewertung sowie den Erhalt des Sayeed-Stufenbrunnens in Jaipur, Rajasthan, kümmern und ihn für die örtliche Bevölkerung wieder in Betrieb nehmen. Ebenfalls in Indien entwickelt die Organisation Doers einen Katastrophenvorsorgeplan für das Gaiety Theatre in der Stadt Shimla. Der 1887 im viktorianisch-gotischen Stil erbaute Komplex und seine Besucher sind durch Ereignisse wie Brände, Erdbeben, Erdrutsche und Massenpaniken gefährdet. Im Jemen wiederum möchte die Imam Zaid Bin Ali Cultural Foundation das Personal öffentlicher und privater Handschriftensammlungen aus- und weiterbilden. Inmitten des anhaltenden bewaffneten Konflikts plant sie Maßnahmen zur Dokumentation, Digitalisierung und Inventarisierung.
Lateinamerika & Karibik: Peru, Jamaika, Surinam
Die Organisation Friends of Art in the Andes in Peru kümmert sich um zehn katholische Kirchen von historischem Wert, die im täglichen Leben und in der lebendigen Alltagskultur ihrer Gemeinden nach wie vor eine zentrale Rolle spielen. Mit der Förderung wird sie zehn lokale Teams in Katastrophenvorsorge und Krisenreaktion ausbilden, um die Kulturerbestätten im Falle eines Erdbebens oder Feuers schützen zu können. Das National Museum of Jamaica beherbergt über 17.000 Artefakte, die die wichtigsten Ereignisse und kulturellen Erzeugnisse der jamaikanischen Geschichte repräsentieren. Zugleich sieht sich das Haus vielfältigen Gefahren wie Wirbelstürmen, Überflutungen und Erdbeben ausgesetzt. Im Rahmen des geförderten Projekts sind Ausbildungsmaßnahmen, unter anderem zur Risikobewertung, Priorisierung von Rettungsmaßnahmen und Digitalisierung vorgesehen. Die National Archives of Suriname werden dabei helfen, Katastrophen- und Notfallvorsorgepläne für zwanzig Kulturerbestätten in der Region Paramaribo zu entwickeln, denen von steigenden Meeresspiegeln, Stürmen, Bränden und Überschwemmungen Gefahr droht.
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