Hawass will nicht mehr Altertumsminister sein
Zahi Hawass, der auch in Europa durch zahlreiche Fernsehdokumentationen und wegen seiner Forderung nach Rückführung der Nofretete nach Ägypten bekannt ist, war am 31. Januar als Minister für Altertumsangelegenheiten vereidigt worden. Dies war im Rahmen einer Kabinettsumbildung erfolgt, mit der der damalige Staatschef Husni Mubarak den massiven Protesten der ägyptischen Bevölkerung entgegentreten wollte. Nach Mubaraks Rücktritt blieb die neue Regierung vorerst im Amt - und damit auch Zahi Hawass.
Am Donnerstag trat nun Premierminister Shafiq zurück. Der Militärrat beauftragte daraufhin Essum Sharaf, der bis 2005 Verkehrsminister war, mit der Bildung einer zivilen Übergangsregierung. Dieser Regierung will Hawass jedoch nun nicht mehr angehören, da er sich nicht in der Lage sieht, die damit verbundenen Aufgaben zu erfüllen. Als einen der Gründe nannte er eine Kampagne, die Mitarbeiter des Altertumsministeriums gegen ihn führten. Damit dürfte vor allem der Archäologe Nour el din Abdel Samad gemeint sein, der Hawass nach Angaben ägyptischer Zeitungen vorgeworfen hatte, persönlich in den Antikenschmuggel verwickelt zu sein. Hawass weist diese Anschuldigungen empört zurück.
In den letzten Wochen waren zudem Proteste von Archäologie-Studierenden und jungen Forschern laut geworden, die Hawass der Korruption bezichtigten und ihm neben allzu großer Nähe zu Mubarak seine dominante Art, Sensationsgier und Selbstverliebtheit vorwarfen. Diese Vorwürfe erklärte Hawass damit, dass die jungen Leute vor allem eines wollten, nämlich Jobs. Er würde sich ja einerseits freuen, dass so viele junge Menschen eine Ausbildung als Archäologen machten, andererseits sei es unmöglich, tausenden Wissenschaftlern eine Anstellung zu geben. Dazu fehle schlicht das Geld.
Überhaupt seien die finanziellen und personellen Möglichkeiten zu begrenzt, um unter den gegenwärtigen Umständen den Schutz der ägyptischen Altertümer zu gewährleisten. In seinem Blog veröffentlichte Hawass gestern eine Liste von knapp zwei Dutzend archäologischen Stätten, die seit dem Rücktritt Mubaraks geplündert worden seien.
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