Grenzübergreifendes Projekt zur Montanarchäologie erhält EU-Förderung
Um das Jahr 1168 wurde im Erzgebirge das erste Silber gefunden und nach dem Markgraf Otto von Meißen Ende des 12. Jahrhunderts die Bergfreiheit (jedermann hatte das Recht nach Erz zu schürfen) gewährte, brach in der Grafschaft Meißen ein Silberrausch aus. In den folgenden Jahrzehnten begann die Besiedlung des dato »wilden« Erzgebirges. Im Projekt »ArchaeoMontan« erforschen nun Wissenschaftler aus zahlreichen Disziplinen (Archäologen, Historiker, Ingenieure) gemeinsam diese Anfänge und frühe Entwicklung der Besiedlung des Erzgebirges und die dabei tragende Rolle des Bergbaus. Hierfür werden neben archäologischen auch naturwissenschaftliche und ingenieurtechnische Methoden eingesetzt und weiterentwickelt.
»Gerade die intensive und kollegiale Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen deutscher und tschechischer Einrichtungen hat zu neuen Entdeckungen und einem erheblichen Erkenntnisgewinn in Bezug auf die bislang weitgehend unbekannte Bergbauperiode des 12. – 13. Jahrhunderts geführt«, ist sich die Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik sicher. Die bisherigen Ergebnisse der grenzübergreifenden Erforschung des mittelalterlichen Bergbaus im sächsisch-böhmischen Erzgebirge, insbesondere die Funde in Dippoldiswalde und auf dem Kremsiger nahe Měděnec in Tschechien, werden der Öffentlichkeit in der Wanderausstellung »Silberrausch und Berggeschrey« präsentiert, die seit dem 21. November 2015 in Kamenz zu sehen ist.
Zu den zahlreichen Projektaufgaben der kommenden Jahre zählt neben der Planung einer ständigen Ausstellung zum mittelalterlichen Bergbau und dem Bau eines Depotgebäudes für die montanarchäologischen Funde in Dippoldiswalde auch der laufenden Antrag, die »Montane Kulturlandschaft Erzgebirge« als UNESCO-Weltkulturerbe aufzunehmen. In den Zeitraum des Projektes fällt auch das 850. Jubiläum des legendären Silberfundes bei Freiberg, der im Jahr 1168 das erste Berggeschrei in Sachsen auslöste. Die Bergwerke in Dippoldiswalde sind diesem Ereignis zuzurechnen.
Projektpartner sind vier Einrichtungen auf sächsischer Seite: das Landesamt für Archäologie Sachsen, das Sächsische Oberbergamt Freiberg, die Große Kreisstadt Dippoldiswalde und die TU-Bergakademie Freiberg mit dem Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte. Auf tschechischer Seite sind fünf Einrichtungen beteiligt: der Tschechische Geologische Dienst Prag, das Archäologisches Institut Most, die Jan-Evangelista-Purkyně-Universität Ústí nad Labem mit der Fakultät für Geoinformation, die Stadt Krupka und das Nationale Institut für Denkmalpflege der Tschechischen Republik, Außenstelle Loket. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden bis zu 60 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker an dem Projekt beteiligt sein.
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