Für Zukunft der Porta Nigra nicht schwarzsehen
Für die Zukunft der Porta Nigra – Teil des UNESCO-Welterbes in Trier – muss man nicht schwarzsehen. »Wir haben verschiedene Arten von Schmutzkrusten, Verfärbungen, Beschichtungen und Retusche an der Fassade identifiziert. Deshalb muss das Schadenspotenzial der Oberfläche einzeln bewertet und ein differenziertes Handlungskonzept entwickelt werden. Fest steht: Gipskrusten müssen bei der anstehenden Restaurierung entfernt und die Retuschen stark reduziert werden, da sie die Steinsubstanz stark schädigen. Das Äußere der Porta Nigra wird sich nur gering verändern«, sagte heute Dr. Michael Auras vom Institut für Steinkonservierung (IfS) in Mainz bei einer Tagung, bei der die Ergebnisse einer von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 68.000 Euro und ihrem Expertenwissen geförderten Analyse der Schmutzkrusten und des Sandsteins vorgestellt wurden. Zudem lasse eine neue und erstmals angewendete Ultraschallmesstechnik erfolgreich Rückschlüsse auf den Verwitterungszustand der Sandsteine zu.
Da bei der Porta Nigra eine gründliche Steinreinigung das Erscheinungsbild des Denkmals wesentlich verändern und seinen Namen – zu Deutsch »schwarzes Tor« – konterkarieren würde, sei eine genaue Analyse der Fassade und ihrer Schädigungen unerlässlich gewesen, so Auras. »Aus naturwissenschaftlicher und restauratorischer Sicht ist anzuraten, die schwarzen Gipskrusten zumindest an den Stellen zu dünnen, an denen sich Steinschäden oder Veränderungen der Oberfläche entwickelt haben.« Arbeitsproben zeigten, dass das Abtragen von Teilen der Krusten mit schonenden Reinigungsverfahren die bauphysikalischen Eigenschaften der Krusten messbar verbesserten. Das Erscheinungsbild der Porta Nigra werde sich durch solch eine lokale Reinigung nur unmerklich verändern.
»Untersuchungen des Bestands und Zustands der Sandsteinoberfläche haben ergeben, dass Spuren an der Fassade auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sind«, sagte Auras. Bräunliche und graue Verfärbungen sowie die schwarzen Krusten seien hauptsächlich durch ein natürliches Altern entstanden. Allerdings seien diese Schichten durch Rückstände von Schmutz- und Staubpartikeln, teilweise auch Gipseinlagerungen bedeckt. In den Schmutzkrusten seien Anreicherungen nachgewiesen worden, die auf Luftschadstoffe – etwa Industrieabgase – zurückzuführen sind. »Auch dunkelgraue Lasuren, die bei der letzten Restaurierung vor über 40 Jahren zur farblichen Angleichung auf neuen Sandsteinen und benachbarten Originaloberflächen aufgebracht wurden, sind deutlich sichtbar. Neben den schwarzen Krusten nimmt die Retusche deshalb optisch einen nicht unwesentlichen Teil der Bauwerksoberfläche ein.«
Mit der speziellen Ultraschallmesstechnik seien römischer und mittelalterlicher Sandstein, Schmutz- und Gipskrusten sowie witterungsbedingt poröse Bereiche an der Fassade untersucht worden, so Prof. Dr. Thomas Meier vom Institut für Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. »Die zerstörungsfreie und materialschonende Messung hat sich als geeignet erwiesen. Durch sie konnten zum Beispiel Krustenbildungen sehr gut untersucht werden.« Da der Verwitterungszustand der Sandsteine sehr unterschiedlich sei, müsse auch hier jeder Quader einzeln bewertet werden.
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