Frühalamannisches Kammergrab in Gerstetten geborgen
Mitten im Siedlungsareal fanden die Archäologinnen und Archäologen die Bestattung eines circa 60-jährigen Mannes, der in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts an dieser Stelle begraben wurde. Als Holzkammer gestaltet, wies das Grab eine recht aufwändige Konstruktion auf und war – typisch für diesen Zeithorizont – auch durch die solitäre Lage besonders herausgestellt.
Von den Beigaben waren Keramik- und Glasgefäße sowie ein kleiner Kamm erhalten. Ein hochwertiger Glasbecher findet einen Vergleich im nahegelegenen spätrömischen Kastell von Guntia (Günzbug). Die anderen Beigaben weisen deutliche Parallelen zu Funden aus dem Mittelelbe-Saale-Gebiet auf.
Frühalamannische Gräber gibt es nur sehr wenige in Baden-Württemberg – meist handelt es sich um kleine Grabgruppen von fünf bis zwölf Gräbern. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass in der im Süden benachbarten Fläche noch weitere Gräber zu Tage kommen – dieses Areal ist noch nicht untersucht. Die Ausgrabung an der Bismarckstraße, bei der die Bestattung entdeckt wurde, konnte eine Woche nachdem das Grab entdeckt worden war Anfang Mai abgeschlossen werden.
Die Funde wurden in die Restaurierungswerkstatt des LAD nach Esslingen gebracht. Die beiden Keramikgefäße konnten bereits restauriert werden. Die weiteren Funde der Grabung sowie die menschlichen Knochen sind noch zur Dokumentation bei der Grabungsfirma. Eine Rippe des Mannes wurde bereits für eine Radiokarbondatierung beprobt und direkt von der Grabung aus ins Labor nach Mannheim geschickt: Das Ergebnis bestätigt die typologische Datierung der Beigaben: Der Mann muss zwischen den Jahren 263 und 342 nach Christus verstorben sein.
Die archäologischen Untersuchungen des Areals sollen Ende des Jahres fortgeführt werden.
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