Forschungsgruppe der HAWK untersucht antike Statue mit digitalen Techniken
Die Statue der Nymphe kam 1765 bei einer Ausgrabung in Rom zum Vorschein. Laut zeitgenössischer Quellen schmückte sie – zusammen mit einer ähnlichen Statue – einen Brunnen. Drei Jahre nach dem Fund wurde sie an den britischen Sammler Charles Townley verkauft und gelangte im 19. Jahrhundert ins British Museum.
Bevor die Statue nach Großbritannien kam, wo sie das Townley-Haus in Westminster zusammen mit zahlreichen anderen Antiquitäten zieren sollte, restaurierte sie der römische Bildhauer und Restaurator Giuseppe Angelini, da ihr Kopf, Schultern, Hände und Füße fehlten. Die Restaurierung Im 18. Jahrhundert wertschätzte Fragmente nicht, weshalb eine Restaurierung immer auch die Ergänzung fehlender Teile umfasste. Bei vielen antiken Skulpturen haben die Verantwortlichen die Ergänzungen aus dem 18. Jahrhundert später entfernt. Da diese Statue jedoch noch die historischen Ergänzungen aufweist, stellt sie eine bedeutende Quelle für die Restaurierungsgeschichte dar.
Das Forschungsprojekt untersucht die Kriterien, nach denen Angelini die Statue um 1766 restaurierte sowie die von ihm verwendeten Techniken und Materialien. Der interdisziplinäre Ansatz des Projektes verbindet historische Recherche mit Methoden der Konservierungswissenschaft und der digitalen Dokumentation. Ziel ist es, die aus den Dokumenten des 18. Jahrhunderts abgeleiteten Informationen durch Untersuchungen am Objekt zu verifizieren. Mithilfe der Structured-Light-Scanning (SLS)-Technologie erstellte das Team der HAWK ein hochauflösendes 3D-Modell der Statue. Zudem untersuchte es das Werk multispektral, das heißt, es nahm jeweils im sichtbaren, infraroten und ultravioletten Licht Bilder auf. Die Daten der multispektralen Untersuchung projizierte es dann auf das 3D-Modell, sodass eine genaue Kartierung der Befunde möglich war. Die Untersuchung der Statue band auch den Masterstudent der Konservierungs- und Restaurierungswissenschaft Jonas Schäfermeier ein, der dadurch seine Erfahrung in digitalen Dokumentationstechniken vertiefen und seine Kenntnisse über die Verfahren der Marmorbearbeitung einbringen konnte. Diese Studie über die Restaurierungsverfahren im 18. Jahrhundert soll unter anderem für den Erhalt historischer Ergänzungen als grundlegende Dokumente der Restaurierungsgeschichte sensibilisieren.
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