Forschung zur Frühzeit des Menschen
In einem Festakt wurde am 12. Mai das »Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen (HEP)« in Anwesenheit der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, als Bestandteil Senckenbergs in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen. Mit der Verstetigung verstärken die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) und die Universität Tübingen ihre Forschung zur Frühzeit des Menschen. Bund und Länder finanzieren das Institut künftig mit 2,8 Mio. Euro pro Jahr.
»Die Auseinandersetzung mit unserer eigenen Herkunft und Entwicklung übt eine ganz besondere Faszination aus. Das neue Senckenberg-Institut bietet exzellente Voraussetzungen um die Frühzeit des Menschen zu erforschen, aber auch um einen Blick in unsere Zukunft zu werfen und Beiträge zur Lösung gesellschaftlicher Probleme zu leisten. Wir freuen uns sehr, diese interdisziplinäre Forschung unterstützen zu können«, sagte Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, bei ihrer Eröffnung des Festaktes anlässlich der Verstetigung des Senckenberg-Institutes.
Ulrich Steinbach, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, ergänzte: »Dass sich an einem einzigen Standort sieben verschiedene Fachrichtungen mit der biologischen und kulturellen Evolution des Menschen beschäftigen, ist außergewöhnlich und knüpft zugleich an eine große Tradition in Tübingen an. Das Land Baden-Württemberg hat die Forschungskooperation von Beginn an unterstützt. Wir freuen uns sehr, dass Senckenberg und die Universität Tübingen nun gestärkt in diesem bedeutenden Forschungsfeld vorangehen können.«
Dank des neuen Instituts und der dort tätigen Forscherinnen und Forscher werde Tübingen seine Position als einer der auch international führenden Standorte in der paläontologischen und archäologischen Forschung weiter ausbauen, sagte Professor Bernd Engler, Rektor der Universität Tübingen: »Mit diesem Schritt vertiefen wir zudem unsere außerordentlich erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.«
»Die Verstetigung des Senckenberg HEP erlaubt es uns, langfristig und auf internationalem Spitzenniveau die Forschungen zur Evolution des Menschen und der Mensch-Umwelt-Beziehungen weiterzuentwickeln«, so Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. »Wir freuen uns sehr über die Institutionalisierung dieser Kooperation einer Leibniz-Einrichtung mit einer exzellenten Universität.«
Die Universität Tübingen und die Senckenberg Gesellschaft kooperieren bereits seit 2008 bei der Erforschung der Frühzeit des Menschen. Im Oktober 2009 beschlossen die Partner den Aufbau des »Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen (HEP)«. Beide Partner unterzeichneten einen Kooperationsvertrag, der die Weiterentwicklung des HEP als Senckenberg-Institut innerhalb der Leibniz-Gemeinschaft festschreibt. Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 91 selbständige Forschungseinrichtungen aller Fachrichtungen, ihr gehört auch die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung an.
Auch in dem neuen Forschungsinstitut werden Universität und Senckenberg intensiv zusammenarbeiten. Das Institut umfasst sieben Arbeitsgruppen, die von Professorinnen und Professoren der Universität Tübingen geleitet werden. Die Arbeitsgruppen befassen sich mit folgenden Themen: Ältere Urgeschichte und Quartärökologie (Prof. Nicholas Conard), Paläoanthropologie (Prof. Katerina Harvati), Paläontologie (Prof. Madelaine Böhme), Biogeologie (Prof. Hervé Bocherens), Paläogenetik (Prof. Johannes Krause), Geoarchäologie (Prof. Christopher Miller) und Mikropaläontologie (Juniorprof. Annett Junginger).
Das HEP übernimmt zudem die wissenschaftliche Betreuung von neun Sammlungen der Universität, darunter die Sammlungen der Paläontologie, der Paläobotanik, der Archäobotanik, der Archäozoologie und der Geoarchäologie. Eigentümer der Sammlungen bleibt das Land Baden-Württemberg.
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