Ein neues Standardwerk zur Kunstgeschichte Ostmitteleuropas

Mit dem von Christian Lübke und Matthias Hardt herausgegebenen Band "400–1000. Vom spätantiken Erbe zu den Anfängen der Romanik" legt das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) an der Universität Leipzig den ersten Band seines "Handbuchs zur Geschichte der Kunst in Ostmitteleuropa" vor.

Handuch zur Geschichte der Kunst in Ostmitteleuropa, Bd. 1
Handuch zur Geschichte der Kunst in Ostmitteleuropa, Bd. 1

Das gesamte auf neun Bände angelegte Handbuch nimmt erstmals 1500 Jahre kulturelles Erbe in der Region zwischen Adria, Ostsee und Schwarzem Meer in einer grenzübergreifenden, gesamteuropäischen Perspektive in den Blick. Die kulturellen Zeugnisse des östlichen Europa aus dem ersten nachchristlichen Jahrtausend spiegeln die vielfältigen Wandlungen der Region im Spannungsfeld zwischen dem römischen (später byzantinischen) Reich im Süden, dem Frankenreich im Westen und den Steppenvölkern im Osten wider. Der Band umfasst mit den hier vorgestellten Kunstwerken und Geschichtszeugnissen eine Zeit, von der nicht zuletzt archäologische Funde Auskunft geben. Deshalb tragen die beteiligten Expertinnen und Experten neben kunsthistorischem Wissen auch Erkenntnisse aus der Geschichtswissenschaft, Bauforschung und Archäologie zur Kunst Ostmitteleuropas zusammen.

Die im Titel des Bandes verknüpften Leitbegriffe "spätantikes Erbe" und "Anfänge der Romanik" veranschaulichen – so die Herausgeber – das Prozesshafte der in dieser Veröffentlichung behandelten Themen und stehen damit programmatisch für das Anliegen des gesamten Handbuchs. Der rund 650 Seiten starke erste Band zeigt einerseits, wie ein Teil des antiken römischen Imperiums in die sich allmählich herausbildende und durch eigene Strukturen geprägte Geschichtsregion Ostmitteleuropa hinübergleitet. Andererseits folgt er damit einem schon länger anhaltenden Trend, die bislang starren Epochengrenzen zwischen Antike und Mittelalter als durchlässig zu denken.

Eine wesentliche Leitlinie aller Handbuch-Bände ist die Frage nach der reziproken Wirkung des Kulturtransfers, ein Ansatz, der sich für die Erfassung der Kunstgeschichte Ostmitteleuropas als besonders produktiv erweist. Dargestellt wird, wie über anderthalb Jahrtausende in dieser Region Kunstwerke aller Gattungen hervorgebracht werden, welche Funktionen und historischen Bedingtheiten sie bestimmen, aber auch die Wahl der künstlerischen Mittel und wie in der jeweiligen Zeit mit der "Grammatik" eines solchen visuellen Kommunikationssystems gearbeitet wird. Die Handbuch-Gesamtherausgeber Jiří Fajt und Wilfried Franzen verfolgen mit ihrem Projekt einen konsequent internationalen Ansatz, der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen aus den ostmitteleuropäischen Ländern mit einschließt und so auch den dortigen aktuellen Forschungsstand repräsentiert.

Die mit zahlreichen prächtigen Abbildungen ausgestatteten Bände richten sich nicht nur an die wissenschaftliche Community, sondern laden eine breitere Leserschaft ein, sich mit der hierzu-lande immer noch viel zu wenig bekannten Kunst Ostmitteleuropas und ihrer Geschichte auseinanderzusetzen.

Publikation:
Handbuch zur Geschichte der Kunst in Ostmitteleuropa.
Band 1: 400–1000. Vom spätantiken Erbe zu den Anfängen der Romanik

Herausgeber: Christian Lübke, Matthias Hardt
Ort, Verlag: Berlin, Deutscher Kunstverlag
Jahr: 2017
ISBN: 978-3-422-06958-9

Publikation

Herausgeber: Christian Lübke, Matthias Hardt

Handbuch zur Geschichte der Kunst in Ostmitteleuropa. Band 1: 400–1000. Vom spätantiken Erbe zu den Anfängen der Romanik

Berlin, Deutscher Kunstverlag.. 2017 (ISBN: 978-3-422-06958-9)
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