Ein Menschenschädel an der Seseke
Bei der Besichtigung von Erdarbeiten im Rahmen der Renaturierung der Seseke waren André Maiwald aus Kamen, einem ehrenamtlichen Mitarbeiter der LWL-Archäologie für Westfalen, Bruchstücke eines Schädels aufgefallen. Vorbildlich beließ er den Fund an Ort und Stelle und benachrichtigte die Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen. Außenstellenleiter Dr. Michael Baales und seine Mitarbeiterin Eva Cichy untersuchten die Fundstelle am nächsten Tag und dokumentierten weitere Reste des Schädels.
Der Schädel stammt nach der ersten vorläufigen Untersuchung offenbar von einem jüngeren Mann. Neben dem Schädel kam ein gebogenes Holzstück zutage. Über dessen Funktion sind sich die LWL-Archäologen noch unsicher, "möglicherweise sind hieran aber Bearbeitungsspuren zu erkennen", erklärt LWL-Archäologin Eva Cichy. "Leider konnten wir keine weiteren Funde freilegen, die uns über die Datierung der Fundstelle Aufschluss geben, sodass das Alter des Schädels mit einer sogenannten Radiokarbondatierung geklärt werden muss."
Der Schädel lag in älteren Flussablagerungen der Seseke, knapp jenseits der Betonrinne der kana-lisierten Seseke. "Er könnte durchaus in die vorrömische Eisenzeit um 500 v. Chr. gehören und von einem Flussopfer stammen", wagt Cichy eine erste Interpretation, "derartige Flussopferfunde kennen wir aus verschiedenen ur- und frühgeschichtlichen Perioden." Für die Archäologen sind solche Funde wichtig, erlauben sie doch Einsichten in die Jenseitsvorstellungen der damaligen Menschen.
Erst vor vier Jahren hatten die LWL-Archäologen in der Nähe, bei der Renaturierung des Körne-bachs, einen vergleichbaren Fund gemacht. Damals handelte es sich um einen Kinderschädel, dem ein eisenzeitlicher Dolch beigegeben war. "Diese Funde zeigen deutlich, wie wichtig die archäologische Begleitung der Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern ist. Dank der Mitarbeit ehrenamtlicher Helfer und der guten Zusammenarbeit mit dem Lippeverband konnten bereits mehrfach interessante archäologische Funde bei derartigen Sanierungsmaßnahmen vor der Zerstörung bewahrt werden", freute sich der Leiter der für den Regierungsbezirk Arnsberg zuständige Außenstelle der LWL-Archäologie für Westfalen, Dr. Michael Baales.
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