Deutscher Bundespräsident besuchte archäologische Projekte in Jordanien

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender haben im Rahmen ihrer Reise ins Haschemitische Königreich Jordanien zwei Kulturerhaltprojekte besucht, die von der Gerda Henkel Stiftung gefördert werden. In der Hauptstadt Amman besichtigten das Staatsoberhaupt und seine Frau am Samstag, den 27. Januar, das Archäologische Museum Jordaniens auf der Zitadelle.

Das Südtor von Jerash/Gerasa in Jordanien
Das Südtor von Jerash/Gerasa in Jordanien (Berthold Werner, Jerash BW 7, CC BY 3.0)

Dort trafen sie jordanische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in einem Pilotprojekt die Objekte des Museums dokumentieren und Maßnahmen zu deren Erhaltung durchführen. Am darauffolgenden 28. Januar reiste der Bundespräsident weiter in die Stadt Gerasa. Deren Ostthermen zählen zu den größten Badeanlagen des römischen Orients. Ein Team von jordanischen, französischen und deutschen Archäologen hatte in Gerasa eine kolossale Marmorstatue der Aphrodite und über hundert weitere Marmorfragmente von Skulpturen geborgen. Die Gerda Henkel Stiftung unterstützt beide Vorhaben im Rahmen ihres Förderschwerpunktes "Patrimonies".

Das Archäologische Museum Jordaniens auf der Zitadelle von Amman präsentiert in seiner Ausstellung rund 2.000 Funde. Schätzungsweise weitere 7.000 bis 8.000 Objekte beherbergt das Museum in seinen Lagern. Ziel eines Kooperationsprojekts des jordanischen Department of Antiquities und des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes ist es, alle Objekte identifizierbar zu machen und die einmalige Sammlung präventiv zu schützen. Die Bestände werden daher vollständig dokumentiert. Weitere Maßnahmen gelten der Entwicklung eines Notfallplans, der Aus- und Weiterbildung von Wissenschaftlern und der Stärkung der Infrastruktur. In das Projekt eingebunden ist ein jordanischer Restaurator, der auch nach Abschluss des Projekts eingehende Funde weiter bearbeiten wird.

Gerasa gehört neben den Metropolen Bosra und Petra zu den bedeutendsten Stadtanlagen der Provincia Arabia. In einer Kooperation des jordanischen Department of Antiquities, der University of Jordan, der Deutsch-Jordanischen Universität und der Mission Française Archéologique de Jerash führten Archäologen im Frühjahr 2016 und Herbst 2017 auf dem Gebiet der früheren Ostthermen je eine Grabungskampagne durch. An den Grabungen beteiligt waren auch syrische und palästinensische Facharbeiter aus nahe gelegenen Flüchtlingslagern. Das Team stieß auf eine kolossale Marmorstatue der Aphrodite. Eine Inschrift belegt, dass ein Gerasener Bürger namens Demetrios die Aphrodite im Jahr 153/154 n. Chr. gestiftet hatte. Insgesamt dokumentierten die Archäologen weit über 100 Marmorfragmente unterschiedlicher Größen, darunter auch über 20 gut erhaltene Torsi von Göttern und hochrangigen Persönlichkeiten.

Publikation

Thomas Lepaon, Nizar Turshan, Thomas Weber-Karyotakis

The Eastern Baths at Gerasa / Jerash

20.10.2017
DOI: 10.23778/ghs.edit.2017.1
https://edit.gerda-henkel-stiftung.de/ge...

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