Deutscher Archäologiepreis 2011 für Experimentalarchäologen und ZDF-Autoren

Am 3. Oktober würdigt die Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte e. V. (DGUF) besondere Leistungen bei der Vermittlung archäologischer Sachverhalte mit dem Deutschen Archäologiepreis. Die DGUF zeichnet damit Leistungen aus, welche die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft befördert haben.

Den mit 2.500,- € dotierten Deutschen Archäologiepreis erhält in diesem Jahr der Experimental-Archäologe Harm Paulsen. Mit der Auszeichnung wird gewürdigt, dass er sich über Jahrzehnte hinweg mit großem Erfolg für die lebensnahe praktische Vermittlung steinzeitlicher Techniken und Kulturen im Archäologischen Landesmuseum Schloss Gottorf in Schleswig engagiert hat. Dadurch wurden diese Epochen der Menschheitsgeschichte für eine breite Öffentlichkeit erfahrbar, wie auch zahlreiche Auftritte Harm Paulsens in Fernsehsendungen belegen. Nach Auffassung der DGUF hat Harm Paulsen außerdem mit seinen Experimenten in bedeutendem Umfang zum Erkenntnisprozess und zum Fortschritt der Forschung beigetragen.

Für ihre Filmdokumentation »Blutige Schätze. Der Antikenhandel und der Terror« (Erstausstrahlung 23.2.2011) wird das Autorenteam Rainer Fromm, Michael Strompen und Kristian Lüders des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) mit einem undotierten Sonderpreis zum Deutschen Archäologiepreis ausgezeichnet. Die Autoren haben über ein Jahr lang den Wegen des Antikenhandels nachgeforscht und das damit verbundene Problem der Raubgrabungen aufgezeigt. Aufrüttelnd war dabei auch die Erkenntnis, dass dahinter nicht nur kriminelle, mafiaartige Strukturen stehen, sondern dass auch Terrororganisationen über Raubgrabungen und Antikenhandel finanziert werden. Die DGUF ehrt zum einen, dass die Autoren zur Sensibilisierung einer breiten Öffentlichkeit für die vom Antikenhandel ausgehende Bedrohung des archäologischen Erbes beigetragen haben. Zum anderen will die DGUF aber auch bewirken, dass dieser wichtigen Thematik in der Fachöffentlichkeit die so dringend gebotene Beachtung zuteilwird.

Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen des 7. Deutschen Archäologiekongress am Montag, dem 3. Oktober 2011, ab 17.30 Uhr in der Universität Bremen (Gebäude GW 2 B, Saal 3009). Das Schaffen der Preisträger wird mit Laudationes und in zwei Filmbeiträgen vorgestellt. Die Auszeichnung soll Dank für bisheriges und Ermutigung für weiteres Engagement sein. Die Veranstaltung ist öffentlich.

 

Deutscher Archäologiepreis

Seit 1999 werden mit dem Deutschen Archäologiepreis Personen oder Gruppen gewürdigt, deren Wirken deutschlandweit eine »Leuchtturmfunktion« für die Archäologie hat oder haben kann. Ausgezeichnet werden vor allem Aktivitäten, die dauerhaft und nachhaltig wirken: Es geht nicht um die Förderung einzelner Spitzenleistungen, sondern um die Ehrung für »das große Ganze«.

Harm Paulsen

Den 1944 in Lübeck geborenen Experimentalarchäologen Harm Paulsen interessiert das verlorene Wissen um die Herstellungstechnik, Funktion und Handhabung archäologischer Funde. Mit Hilfe wissenschaftlich fundierter Experimente versucht er zu klären wie Waffen oder Werkzeuge hergestellt und effektiv genutzt wurden. Harm Paulsen ist ein Vorreiter der Experimentellen Archäologie in Deutschland. Nach anfänglichen Akzeptanzproblemen steht er seit Jahren im engen Austausch mit Fachwissenschaftlern. Die lebendige Vermittlung unserer Kenntnisse archäologisch fassbarer Lebensweisen ist eines seiner Markenzeichen. Seine Kenntnisse und Erfahrungen sowie sein Rat werden von Experten in ganz Europa anerkannt.
Im Jahr 2008 wurde er mit dem Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein ausgzeichnet, 2010 erhielt er die Silberne Halbkugel des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz.

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