Bronzezeitliche Grabhügel bei Aushubarbeiten angeschnitten
Im 19. Jahrhundert wurden auf der Schwäbischen Alb in stattlicher Zahl erkennbare Grabhügel ergraben. Dass bisher unbekannte bronzezeitliche Grabhügel entdeckt und archäologisch untersucht werden können, kommt heute allerdings nicht mehr sehr häufig vor. Dank der Aufmerksamkeit des regional tätigen Beauftragten für die Archäologische Denkmalpflege, Herrn F. Pfannstiel aus Trochtelfingen, konnte dies jedoch wieder einmal gelingen.
Bei den Aushubarbeiten für ein Bauprojekt im Gewerbegebiet westlich von Sonnenbühl-Willmandingen (Kreis Reutlingen) wurden zwei Begräbnisse angetroffen und im Rahmen einer kurzfristigen Rettungsgrabung durch die Archäologische Denkmalpflege beim Regierungspräsidium Tübingen geborgen.
Jeweils unter einer schützenden Steinpackung aus großen Lesesteinen zeigten sich die Skelettreste der Verstorbenen. Sie waren offenbar in einem Baumsarg in einer wenig in den Untergrund eingetieften Grabgrube beigesetzt worden. Darüber füllte man einen - im Lauf der Jahrhunderte verflachten - Grabhügel auf. Als Grabbeigaben wurden den Bestatteten je eine Schmucknadel aus Bronze mitgegeben, die sich am Kopf der Toten fanden. Als „Modeschmuck“ lassen sie die Datierung der Gräber in die Zeit um 1.500 v. Chr. zu.
Herausragender Fund in einem der Gräber ist ein etwa 50 cm langes Bronzeschwert. Die Seltenheit solcher Waffen wirft ein bezeichnendes Licht auf den Rang und die gesellschaftliche Stellung des hier Bestatteten. Es dürfte sich nach erster Einschätzung um einen etwa 30-40-jährigen Mann gehandelt haben. Diese Bestattung wurde bei den Aushubarbeiten zum Glück haarscharf verfehlt, die Baugrube reicht bis unmittelbar an die Steinumfassung der Grabkammer.
Bereits 2001 machten erste Grabfunde, die bei der Erschließung des Gewerbegebiets angetroffen wurden, auf das Areal aufmerksam. Es verdichtet sich das Bild von einem kleinen, in der Talniederung der Lauchert gelegenen Friedhof der Bronzezeit.
In Abstimmung mit dem Bauunternehmen konnte die Rettungsgrabung so gestaltet werden, dass die Baumaßnahmen ungehindert ohne Unterbrechung voranschreiten konnten. Mit den nunmehr abgeschlossenen Arbeiten wurde ein bedeutender Mosaikstein zum Bild der Besiedlungsgeschichte auf der Schwäbischen Alb gewonnen.
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