Bergbaukultur am Oberrhein
An der Albert-Ludwigs-Universität ist ein Team um Prof. Dr. Sebastian Brather vom Institut für Archäologische Wissenschaften beteiligt. Das Projekt befasst sich mit der Metallgewinnung entlang des Rheingrabens von Basel bis Mainz ab dem 13. Jahrhundert, die zur frühesten Industrie in Mitteleuropa zählt. In der Folge entwickelte sich eine Bergbaukultur, die heutige Grenzen überspannte und ebenso wie Arbeitstechniken die Vogesen, den Schwarzwald und die Pfalz verband. Der Bergbau prägte nicht nur die Menschen, sondern hat auch Spuren in der Landschaft hinterlassen. Bis heute sichtbar sind etwa Pingen genannte Vertiefungen im Gelände und aufgeschüttete Halden aus Gestein, das kein Erz mehr enthält. Zu den verdeckten Spuren gehören verschüttete Stollen und Schächte sowie bis heute nachweisbare Schwermetallbelastungen des Bodens, die beim Waschen des Erzes entstanden sind. Die Projektbeteiligten wollen das materielle und immaterielle Erbe der frühen Industriekultur auswerten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Dabei vernetzen sich erstmals Forscherinnen und Forscher aus der Geschichtswissenschaft, der Archäologie und den Umweltwissenschaften, die die Bergbaukultur entlang des Rheingrabens bislang unabhängig voneinander untersucht haben.
Ziel ist es, einen historischen Atlas der metallgewinnenden Industrie zu erarbeiten, der künftigen Forschungen zur Verfügung stehen wird. Darüber hinaus planen die Verbundpartner eine Ausstellung, die mit dem zugehörigen Katalog die erste Übersicht über die Bergbaukultur für den gesamten Oberrhein und die Pfalz liefern soll. Eine Website wird die Ergebnisse zudem für ein breites Publikum aufbereiten. Ein weiteres Ziel ist es, den grenzüberschreitenden Tourismus und die Bildung zu fördern, indem Schaubergwerke und Bergbaumuseen vernetzt und verbessert sowie pädagogische Lehrmittel für Schulen entworfen werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen damit zum einen erreichen, dass die Region von dem Projekt wirtschaftlich profitiert. Zum anderen wollen sie die Notwendigkeit betonen, ein durch Umweltbelastung bedrohtes Kulturerbe zu erhalten.
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