Basler Ägyptologen entdecken neues Grab im Tal der Könige
Bei der neu entdeckten Grabstätte mit der Bezeichnung KV 64 handelt es sich um ein über einen Schacht zugängliches Einkammergrab, in dem im Abstand von etwa 500 Jahren zwei Begräbnisse stattfanden. «Dieser Fund liefert wertvolle Informationen zu zwei unterschiedlichen Nutzungsphasen», so die Grabungsleiterin Elina Grothe-Paulin.
Im oberen Bereich des Grabes, das am 12. Januar 2012 geöffnet wurde, entdeckten die Forschenden einen beschrifteten, gut erhaltenen hölzernen Sarkophag, der die Mumie einer Frau namens Nehemes-Bastet enthält. Diese stammt wohl aus einer der einflussreichen Familien der Amun-Priesterschaft und führte den in Elitekreisen häufigen Priesterinnentitel einer Sängerin des Amun. Die Basler Ägyptologen datieren diesen Fund auf die Zeit der 22. Dynastie (9. Jh. v. Chr.).
Durch besonders glückliche Umstände wurde das Grab nicht beraubt. Dadurch liessen sich die Verschlusssysteme der Grabstätte sowie die originale Anordnung des Sarkophags und einer bemalter Holzstele dokumentieren. Die sehr sorgfältig eingewickelte Mumie der etwa 1,55 Meter grossen Frau befindet sich noch unversehrt im Sarkophag.
Das in den Fels gehauene Einkammergrab wurde aber offensichtlich schon vor der Bestattung von Nehemes-Bastet als Grabstätte genutzt. Das ursprüngliche Begräbnis konnten die Basler Ägyptologen auf die 18. Dynastie (um 1450 v. Chr.) datieren, was mit dem Beginn der Nutzung des Tals der Könige als Nekropole zusammenfällt. Reste der ersten Grabausstattung, die wohl in der Antike beraubt wurde, befinden sich noch unterhalb einer Schuttschicht.
Das "University of Basel Kings' Valley Project" unter der Leitung der Basler Ägyptologin Prof. Susanne Bickel erforscht seit 2009 die Nutzung des Tals der Könige durch auserwählte Mitglieder der Elite und der Königsfamilie im Umkreis der Königsgräber. Den Wissenschaftlerinnen des Projektes, das von der Gertrud Mayer-Stiftung in Basel finanziell unterstützt wird, gelang die Entdeckung des Grabes im Tal der Könige bei Luxor in Zusammenarbeit mit den ägyptischen Behörden und lokalen Arbeitern.
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