Ausgrabungen im antiken Karthago - Neuer Kooperationsvertrag zwischen DAI Rom und INP Tunis abgeschlossen
Am Rande eines Besuchs von Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier in Tunesien konnte am 23.1. im Musée du Bardo in Tunis im Beisein des Ministers und des Kabinettschefs des tunesischen Kulturministers, Lotfi Ben Mbarek ein neuer Kooperationsvertrag zwischen dem DAI Rom und dem tunesischen Institut National du Patrimoine (INP) von Prof. Dr. Ortwin Dally (Leitender Direktor, DAI Rom) und Prof. Dr. Nabil Kallala (Generaldirektor, INP) unterzeichnet werden. Damit tritt eine über 40 Jahre währende Kooperation des DAI und des INP in eine neue Phase.
Die Abteilung Rom des DAI ist seit den 1960er Jahren in Tunesien in archäologischen Forschungsprojekten tätig und hat sich von Beginn an ebenso stark für den Kulturerhalt der archäologischen Stätten des Landes engagiert. Die Hauptforschungsorte des Instituts in Tunesien sind Chimtou, der Ort der Steinbrüche des gelben afrikanischen Marmors, und Karthago, eine der bedeutendsten Metropolen des antiken Mittelmeerraums; darüber hinaus engagiert sich das DAI in der Zusammenarbeit mit deutschen und tunesischen Museen.
Die Forschungen des DAI in Karthago haben maßgeblich dazu beigetragen, dass Karthago 1979 in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen worden ist. Im Anschluss an die Unterzeichnung präsentierten Prof. Dr. Ortwin Dally und Dr. Ralf Bockmann einer hoch besetzten Kulturdelegation unter der örtlichen Leitung von Christiane Bohrer, Leiterin des Goethe-Instituts in Tunis, den archäologischen Park Quartier Magon an der ehemaligen Ausgrabungsstätte des DAI Rom in Karthago. Der Delegation gehörte u.a. Dr. Andreas Görgen, der Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt an, das die Fortführung der vom DAI in Kooperation mit den tunesischen Partnern initiierten Maßnahmen des Kulturerhalts in Karthago nachhaltig unterstützt.
Objekt des neuen Kooperationsvertrags ist der Circus von Karthago, die größte Arena für Wagenrennen im Römischen Reich nach dem Circus Maximus in Rom. In der Region des Circus, der sich innerhalb der Stadtmauern befand, besteht in Karthago heute die letzte Möglichkeit, eine großräumige topographische Studie mit diachronem Ansatz durchzuführen. Das internationale Forscherteam, das von Dr. Hamden Ben Romdhane (INP Tunis) und Dr. Ralf Bockmann (DAI Rom) geleitet wird, verspricht sich von dem Projekt neue Erkenntnisse zur Entwicklung Karthagos in einer großen Perspektive von der punischen Epoche, durch die römische und byzantinische, bis zur frühislamischen Zeit.
RSS-Feeds @ Archäologie Online
- Nachrichten
- Videos
- Podcasts