Aus der Wärmestube des mittelalterlichen Klosters
Wissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben in Paderborn die bislang ältesten sicher datierten Ofenkacheln Westfalens entdeckt. Im Magazin der Stadtarchäologie stießen die Experten des Forschungsprojektes "Archäologie der werdenden Stadt Paderborn" auf 800 Jahre alte Bruchstücke von Ofenkacheln aus einem Kloster. Die Funde sind ab sofort im Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn zu sehen.
Es war ein typischer Magazinfund: Scherben von mindestens drei Ofenkacheln konnte die Archäologin Eva Manz mittelalterlichen Schichten zuweisen, in denen sich Münzen um 1100 und aus dem frühen 12. Jahrhundert befanden. Da der LWL-Numismatiker Dr. Peter Ilisch davon ausgeht, dass diese Münzen höchstens 30 Jahre im Umlauf waren, lag hiermit erstmals eine sichere Datierung von Ofenkacheln vor der Mitte des 12. Jahrhunderts vor.
Die Funde stammen von einer Ausgrabung im Kloster Abdinghof. Hier beheizte der Kachelofen vor 800 Jahren einen Raum, in dem sich die Mönche aufwärmten. Kachelöfen sind für diese Zeit in Süddeutschland und im Rheinland häufig nachgewiesen. In Westfalen wurden bisher nur für Höxter und Corvey solch frühe Datierungen vorgeschlagen. Die Paderborner Kacheln ermöglichen den Wissenschaftlern nun, weitere frühe Öfen zu datieren - allein durch Stilvergleiche, denn auf weitere Münzen oder andere festdatierbaren Funde sind sie jetzt nicht mehr angewiesen.
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