Auf der Suche nach den Ursprüngen der Herforder Neustadt
Mit einer Mauerstärke von knapp 90 Zentimetern präsentiert sich den Experten der LWL-Archäologie für Westfalen ein robustes Steingebäude aus der Anfangszeit dieses Stadtquartiers. Der Boden, auf den die Menschen vor knapp 800 Jahren ihre Füße setzten, lag damals gut einen Meter tiefer als heute. Die Gründergeneration hat viel Mühe in den Bau gesteckt: Das gesamte untersuchte Gelände wurde bereits im 14. Jahrhundert um 20 Zentimeter aufgeschüttet. LWL-Archäologe Dr. Sven Spiong ist von dem enormen Aufwand, der sich darin spiegelt, überrascht: »Das bedeutete eine enorme Arbeitsleistung, denn für diese Aufschüttung benötigte man bei 100 Kubikmeter Lehmboden, der vor knapp 800 Jahren einzeln in Karren herantransportiert werden musste.«
Auch die Qualität des Wohnhauses ermöglicht für die Archäologen Rückschlüsse. Das Gebäude wurde sorgfältig aus heimischen Sandsteinen mit Kalkmörtel gemauert. »Das zeugt von Erbauern, die einen gewissen Wohlstand erreicht haben«, so Spiong weiter. Zur Bauausstattung zählt auch das Fragment eines gotischen Fenster- oder Türrahmens, das bei der Grabung entdeckt wurde.
Unter der Lehmaufschüttung des 14. Jahrhunderts erwarten das Grabungsteam in den nächsten Wochen noch weitere Funde aus der Gründungszeit der Herforder Neustadt. Interessierte können schon jetzt Einblick nehmen in die ersten archäologischen Ergebnisse: An den beiden kommenden Montagen (31.8. und 7.9.) finden um 17 Uhr kostenlose öffentliche Führungen vor Ort statt.
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