Auf den Spuren des äthiopischen Judentums
Im Mittelpunkt seiner Forschung stehen vor allem die archäologischen Überreste und materiellen Zeugnisse dieser eigenständigen jüdischen Kultur. Sie wurden bis heute kaum erforscht und müssen teilweise anhand von Quellenstudien und Interviews mit der dort lebenden Bevölkerung wieder lokalisiert werden. So bauten die Beta Israel bis in die Frühe Neuzeit zum Beispiel Wehrburgen. Immer wieder waren sie in Kriege mit ihrem Nachbarn, der christlichen Salomonischen Dynastie, verwickelt, bevor sie 1620 endgültig besiegt wurden.
Mit seinem Forschungsprojekt betritt Bar Kribus dabei in dreifacher Hinsicht Neuland: Zum ersten gilt der kriegerische Konflikt zwischen Beta Israel und dem christlichen Königreich als weitgehend unerforscht. Zweitens gab es aufgrund der abgeschiedenen Lage bisher keine archäologischen Kampagnen im Simiengebirge. Erst vor kurzem konnte Bar Kribus in ersten Feldforschungen im Rahmen seines Promotionsprojektes verlassene jüdische Klöster in dieser Region entdecken. Drittens verknüpft er unterschiedliche Quellen miteinander: Neben alten Schriften wertet er mündliche Überlieferungen der nun vor allem in Israel wohnenden Beta Israel aus, um die verlassenen Siedlungen zu finden. Zusammen sollen diese Zeugnisse auch Aufschluss über die Frage geben, ob die Beta Israel ihrerseits über christliche Gemeinschaften im Simiengebirge herrschten.
Das Forschungsprojekt von Bar Kribus ist am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (Ceres) der Ruhr-Universität Bochum angesiedelt. Sein Forschungsaufenthalt in Bochum wird durch ein Post-Doc-Stipendium der Minerva-Stiftung finanziert. Die Stiftung fördert mit ihrem Fellowship-Programm, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird, Gastaufenthalte israelischer und deutscher Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im jeweils anderen Land.
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