Archäologische Ausgrabungen am Getreidemarkt in Chemnitz beendet
Dabei befanden sich die Fundstellen größtenteils in den ehemaligen Hinterhöfen, die vor allem sehr intensiv handwerklich genutzt wurden. So wurde beispielweise der Arbeitsbereich einer Gerberei des 13./14. Jahrhunderts sowie Relikte von vier späteren Öfen freigelegt, wie typische Produktionsabfälle und -strukturen bezeugen. Des Weiteren dokumentierten die Forscher auf dem Areal ganze 30 Brunnen vom Spätmittelalter bis in die Neuzeit, die ebenfalls auf Gewerbe mit hohem Wasserbedarf hindeuten.
Zum spätmittelalterlichen Stadtbild sind vier ausgebrannte Gebäudegrundrisse von Schuppen, Ställen oder Lagerräumen zu zählen. Herausragend ist dabei eine gut erhaltene Flechtwerkwand mit Fachwerkkonstruktion, die von Restauratoren des Landesamtes aufwändig im Block geborgen wurde und bereits für kommende Ausstellungen in Chemnitz vorgesehen ist.
Spuren eines verheerenden Brandes, dem auch Gebäude des 14. Jahrhunderts zum Opfer fielen, ziehen sich über das gesamte Grabungsareal und zeugen von großen Feuersbrünsten in den Städten des Mittelalters. Eine weitere Brandkatastrophe lässt sich in dicken Brandschichten des 17. Jahrhunderts nachweisen. Aber auch Anzeichen von Überschwemmungen sind in dem feuchten Gebiet nahe der Chemnitz festzustellen.
Zu den jüngeren Befunden gehören die gründerzeitlichen Gebäudefundamente und Keller von Gebäuden, die im zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Sie belegen über sekundär verwendete renaissancezeitliche und spätgotische Bauteile ebenfalls ein schon lange verloren gegangenes Stadtbild dieser Perioden.
Die Ausgrabungen in Chemnitz werden Titelthema des Magazins Archaeo Nr. 16. sein, das vorraussichtlich im April 2020 erscheinen wird. Außerdem werden erste Ergebnisse und Funde im Sommer 2020 im smac in der Ausstellungsreihe »ausgegraben – ausgestellt« zu sehen sein.
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