Antikenmuseum präsentiert wertvolle Sarkophage
Anfang November 2014 wurden die Sarkophage in die Dauerausstellung des Antikenmuseums integriert und sind für die Öffentlichkeit ab dem kommenden Dienstag, den 16. Dezember, zugänglich. "Damit sind diese einzigartigen Zeugnisse frühgriechischer Malerei erstmals seit 1943 für Lehre und Forschung wieder verfügbar", sagt Dr. Hans-Peter Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums. Bei den sogenannten Klazomenischen Sarkophagen handelt es sich um wannenförmige Tonsarkophage, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hauptsächlich in der namengebenden Stadt Klazomenai an der Westküste Kleinasiens gefunden wurden. Von herausragendem Interesse für die Wissenschaft sind sie aufgrund der prächtigen figürlichen und ornamentalen Bemalung ihres Randes. Weltweit sind nur über 200 Exemplare bekannt. Davon gelangten am Anfang des 20. Jahrhunderts drei restaurierte Sarkophag-Ränder und das Fragment eines vierten nach Leipzig.
Nur ein Sarkophag hat den Zweiten Weltkrieg überstanden, die beiden anderen wurden stark beschädigt. Große Teile von ihnen sind seither verschollen. In ihrem problematischen Zustand waren sie für Lehre, Forschung und eine museale Präsentation nicht geeignet. Der Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder bewilligte 2013 die Mittel zur Restaurierung des vollständig erhaltenen Sarkophags. Ausgeführt wurden die Arbeiten in diesem Jahr in der Werkstatt des Münchener Restaurators Silvano Bertolin, der auch die von der Universität unterstützte Restaurierung der Fragmente der beiden anderen Sarkophage übernahm.
Am 21. Oktober 1994 wurde das Antikenmuseum der Universität im historischen Gebäude der Alten Nikolaischule wiedereröffnet. Fast alle Objekte in der Dauerausstellung - etwa 450 Exponate - mussten zuvor nach zeitgemäßen konservatorischen und ästhetischen Kriterien restauriert werden. Seit seiner Schließung im Jahre 1968 waren sämtliche Bestände in notdürftig als Depot hergerichteten Räumen untergebracht. Dort lagerten die wertvollen Stücke jahrzehntelang ohne jegliche konservatorische und restauratorische Betreuung. Erst nach der Friedlichen Revolution im Jahr 1989 konnte die Sammlung wieder aufgebaut werden. "In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten wurde die Wiederherstellung der Originalsammlung kontinuierlich fortgesetzt. Als letzte große Herausforderung verblieb die Restaurierung der großformatigen Klazomenischen Sarkophage, die einen Spezialisten und erhebliche finanzielle Unterstützung erforderte", sagt Müller.
In dem neu gestalteten Ausstellungsraum sind der vollständige Sarkophag-Rahmen, die beiden aus Fragmenten restaurierten Seitenleisten eines zweiten und zwei mit Bildfeldern dekorierte Fragmente eines dritten Sarkophags zu sehen. Ihre figürlichen Bilder zeigen unter anderem Löwen und Steinböcke, Sphingen und Greifen, einen Jünglingskopf und ein Pferdegespann mit geflügeltem Wagenlenker. Die Sarkophag-Fragmente wurden in der Ausstellung so montiert, dass sie flexibel sind und zum Studium die uneingeschränkte Betrachtung aller Seiten ermöglichen.
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