Ansichten einer iranischen Archäologin im Ausland

Am 21. Oktober 2014 hält Prof. Dr. Leila Papoli Yazdi ihre Antrittsvorlesung an der Freien Universität Berlin im Rahmen der internationalen Gastprofessur für Geschlechterforschung. Die iranische Archäologin will in ihrem Vortrag das Bild von Frauen im Iran korrigieren. Sowohl im Westen als auch im Iran selbst gebe es eine verkürzte Sicht auf das Frauenleben in dieser Region, sagt die Wissenschaftlerin, die im Wintersemester 2014/2015 die »Dahlem International Network Professorship for Gender Studies« innehat.

Dafür zeichnet Leila Papoli Yazdi den gesellschaftlichen und politischen Prozess nach, der nach der Entdeckung von Öl im Mittleren Osten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Gang gekommen ist. Für ihren Vortrag mit dem Titel »My Body, A Female One, and Not Dressed in Black: An Iranian Archeologist Abroad« nutzt sie auch Mittel der Performance. Die öffentliche Antrittsvorlesung findet am 21. Oktober um 18.30 Uhr in der Topoi-Villa Dahlem statt.

Leila Papoli Yazdi forscht seit 2012 als Alexander-von-Humboldt-Stipendiatin an der Freien Universität zum Thema Frauenkörper als Gegenstand politischer Propaganda vom Persien des Altertums bis zum Iran der Gegenwart. Als Archäologin hat sie nicht nur die Lebenswelten vergangener Epochen untersucht: Nach dem verheerenden Erdbeben im südiranischen Ort Bam versuchte die Wissenschaftlerin durch archäologische Grabungen auch die Vielfalt von Frauenleben im privaten Raum heute zu rekonstruieren.

Wegen ihrer regierungskritischen Haltung musste Leila Papoli Yazdi ihre Professur für Archäologie an einer Forschungsuniversität, der Buali Sina University im iranischen Hamadan, die sie von 2005 bis 2010 innehatte, aufgeben und lehrte fortan an der kleineren Neishabur-Universität. Auch der Umgang mit den ihr 2011 auferlegten Einschränkungen wird Teil der Antrittsvorlesung sein.

Die Gleichstellung der Geschlechter und die Förderung der Geschlechterforschung ist seit mehr als drei Jahrzehnten im Selbstverständnis der Freien Universität verankert und deshalb auch zentraler Bestandteil ihres Zukunftskonzepts, mit dem die Universität in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder 2012 erneut erfolgreich gewesen ist. Die Gastprofessur »Dahlem International Network Professorship for Gender Studies« wird im Rahmen des Zukunftskonzepts seit 2013 jährlich ausgeschrieben und an eine herausragende Wissenschaftlerin oder einen herausragenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet vergeben. Die Professur unterstützt die Aktivitäten zur Verstärkung der internationalen Ausrichtung der Geschlechterforschung an der Freien Universität. Im Wintersemester 2013/14 wurde sie mit der kanadischen Politikwissenschaftlerin und Lateinamerika-Expertin Prof. Dr. Verónica Schild von Western University London, Ontario, erstmals besetzt.

Zeit und Ort
Dienstag, 21. Oktober 2014, 18.30–20.00 Uhr
Topoi-Villa Dahlem, Freie Universität Berlin, Hittorfstraße 18, 14195 Berlin (U-Bhf. Thielplatz, U 3)

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