Akten von Heinrich Schliemann werden konservatorisch gesichert
Finanziert wird das Vorhaben von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) im Rahmen eines diesjährigen Förderprogramms zu Modellprojekten. Die Akten stehen anschließend wieder der Forschung und zu Ausstellungszwecken zur Verfügung. Das Museum für Vor- und Frühgeschichte bereitet anlässlich des 200. Geburtstags von Heinrich Schliemann am 6. Januar 2022 eine große Sonderausstellung vor.
Im Rahmen des Projektes sollen die Erwerbungsakten für Heinrich Schliemanns Sammlung trojanischer Altertümer konservatorisch überarbeitet und damit langfristig erhalten werden. Der Aktenbestand aus den Jahren 1871 bis 1939 umfasst fast ausschließlich unikale handschriftliche Dokumente und bezieht sich auf die Erwerbsgeschichte der Troja-Sammlung des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte. In den sieben Aktenbänden sind auf insgesamt etwa 2700 Blättern die Korrespondenz Heinrich Schliemanns mit den Direktoren und Mitarbeitern der Königlichen Museen erhalten, ebenso zahlreiche Briefe bekannter Persönlichkeiten wie Otto von Bismarck, Kronprinz Friedrich Wilhelm und des Mediziners und Prähistorikers Rudolf Virchow.
Der Aktenbestand thematisiert eine der umfangreichsten und forschungsgeschichtlich interessantesten Sammlungen des Museums für Vor- und Frühgeschichte in Berlin. Er dokumentiert über einen Zeitraum von fast 70 Jahren die Entstehungsgeschichte der Schliemann-Sammlung. Sammlung und Aktendokumentation sind dabei als Einheit zu sehen. Der vollständige Erhalt dieser schriftlichen Überlieferung auch in den Jahren des Krieges und der Teilung sind ein besonderer Glücksfall. Dabei ist die schriftliche Überlieferung mit ihren historischen, kulturgeschichtlichen und rechtlichen Bezügen für die Forschung und vor dem Hintergrund der kriegsbedingten Verlagerung von Teilen der Sammlung von besonderer Bedeutung.
Die sieben Aktenfaszikel wurden seit ihrer Entstehung noch nie konservatorisch bearbeitet. Durch die häufige Nutzung weisen sie deutliche substanzielle Schäden auf. Die Konservierung der Akten ist notwendig, um weitere Substanzverluste zu verhindern und die Nutzbarkeit der Akten langfristig zu gewährleisten.
Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) fördert in diesem Jahr 35 Modellprojekte zum Originalerhalt in Archiven und Bibliotheken. Dafür stellen die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder (KSL) gemeinsam rund 480.000 Euro bereit. Gefördert werden Modellvorhaben zur gezielten Bearbeitung herausragender Einzelstücke oder Bestandssegmente, zur Notfallvorsorge sowie Maßnahmen zum Kompetenzaufbau. Anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens organisiert die KEK in diesem Jahr eine internationale Konferenz. Sie findet mit dem Titel "Originalerhalt in Perspektive" am 23. und 24. November 2021 im Auditorium der James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel Berlin statt.
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