Ältester Stahl auf der Iberischen Halbinsel
Nachweis gelang im Rahmen eines DFG-Projektes
Die Stelen der späten Bronze- und ersten Eisenzeit (ca. 1300-800 v. Chr.) aus dem Westen der Iberischen Halbinsel sind eine der ausdrucksstärksten symbolischen Manifestationen vorstaatlicher Gesellschaften im äußersten Westen Europas. Es handelt sich um Monumente, die auf Steinplatten mit einer durchschnittlichen Höhe von 1,60 m - die von weniger als 0,50 m bis zu mehr als 2,60 m reichen kann - errichtet wurden, auf denen eine Vielzahl von Motiven wie Schwerter, Schilde, Speere, Fibeln, Streitwagen und menschliche Figuren eingraviert sind (Abb. 1).
Über den Ursprung dieser Symbolik, die möglicherweise aus verschiedenen Kulturregionen wie der Atlantikküste, dem Mittelmeerraum und Mitteleuropa stammt, wurde viel diskutiert, und sie ist ein Beweis für die Vernetzung und gegenseitige Einflüsse zwischen diesen Regionen. Diejenigen Darstellungen, die von weitgespannten interkulturellen Kontakten zeugen, sind vor allem südlich des Tejo zu finden, wo sich die Darstellungen mit einer größeren und vielfältigeren Anzahl von Motiven sowie komplexeren Kompositionen konzentrieren. Sowohl aufgrund ihrer geografischen Lage als auch aufgrund der dargestellten Elemente lassen sich diese Stelen mit der mediterranen Welt der Spätbronzezeit am Übergang zur Früheisenzeit in Verbindung bringen.
Trotz der zahlreichen Studien, die sich mit so unterschiedlichen Themen wie Ikonografie, Typologie, Chronologie, geografischer Verteilung und mögliche sozio-identitäre Bedeutungen befasst haben, gibt es noch viele Fragen zu beantworten. So besteht nach wie vor kein Konsens über die Chronologie, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass noch keine Stelen in einem primären archäologischen Kontext gefunden wurden. Auch über viele der identifizierten ikonographischen Motive, die für die Bestimmung der Chronologie besonders wichtig sind, besteht kein Konsens. Abgesehen von diesen Divergenzen bei der Interpretation ist jedoch der Mangel an petrologischen oder geochemischen Untersuchungen der Stelen sowie an Studien über die verwendeten Techniken und Werkzeuge auffallend, vor allem, wenn man bedenkt, dass die meisten Stelen aus Hartgestein wie Granit, silifiziertem Quarzsandstein oder Quarzit hergestellt wurden.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt »Die Iberischen Stelen der Spätbronzezeit: Ikonographie, Technologie- und Wissenstransfer zwischen Atlantik und Mittelmeer« (DFG-Projektnr. AR 1305/2-1) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg umfasst Forscher und Mitarbeiter aus verschiedenen deutschen, portugiesischen und spanischen Institutionen. Die Ziele des im Jahr 2021 begonnenen Projekts gehen über die traditionelle Untersuchung der Motive und deren Kompositionen auf den Stelen hinaus.
Vielmehr geht es darum, die verschiedenen Gesteinsmaterialien von Bildträgern und die Gründe für deren Wahl, die für ihre Herstellung verwendete Technologie und die Beziehung der Stelen zu der Gesellschaft, die sie herstellte, zu untersuchen, wobei die Archäometrie und die experimentelle Archäologie die grundlegende Basis bilden.
Das Forschungsprojekt zielt auf eine umfassende und systematische Untersuchung der Kriegerstelen aus einer ganzheitlichen und multidisziplinären Perspektive ab, die Materialstudien, Geochemie, Petrologie, Landschaftsstudien und Analysen der Motive und Kompositionen der dargestellten Bilder miteinander verbindet und so die Stelen in die prähistorischen Gesellschaften einbettet, die sie geschaffen hat. Die Stelen bieten somit eine einzigartige Gelegenheit, die komplexen Dreiecksbeziehungen von Kultur, Kommunikation und Technologie in dieser Epoche zu untersuchen.
Das Projekt beinhaltet die Analyse von als Bildträgern verwendeten Gesteinen (Petrographie, XRF, ICP-MS) sowie von Metallwerkzeugen (Metallographie, pXRF, Isotope), Landschafts- und Netzwerkanalysen (GIS), digitale Aufnahmetechniken, kognitive und soziale Archäologie, Studien zu visual culture und experimentelle Archäologie. Daran beteiligt sind Spezialisten aus den Bereichen Archäologie, Geowissenschaften, Materialkunde und Metallurgie in Zusammenarbeit mit Steinmetzen, einem Bronzehandwerker sowie einem Schmied.
Die Stelen werden als komplexe Komposition aus Bild, Gesteinsart, Technik und Landschaftsbild analysiert, da jeder Aspekt dazu diente, bestimmte Vorstellungen zu vermitteln, die die Menschen der späten Bronze- und ersten Eisenzeit beschäftigt haben müssen. Im Mittelpunkt stehen die einzelnen Handwerker, die die Stelen geschaffen haben: Sie beherrschten die Techniken der Steinbearbeitung und Werkzeugherstellung aus Metallen, waren aber auf die Unterstützung lokaler Gemeinschaften angewiesen, welche ihrerseits die über die Bildträger vermittelten Informationen in ihr Lebensumfeld integrierten. Die Wahl einer bestimmten Gesteinsart für eine Stele und deren bewusste Platzierung an einem bestimmten Ort in der Landschaft war ebenso wichtig wie die Komposition der Bildmotive.
Das häufige Auftreten menschlicher Figuren auf Stelen südlich des Tejo im Gegensatz zu ihrer Seltenheit weiter nördlich ist noch wenig erforscht, und die möglichen Gründe dafür werden in diesem Projekt untersucht. Die dargestellten Bronzeobjekte geben Hinweise auf entfernte Kontaktzonen und technische Errungenschaften. Diese bewusste Motivwahl kennzeichnet die westlichen Stelen der Iberischen Halbinsel als vielseitiges Kommunikationsmittel und wurde bisher nicht mit der Wahl von Felsen als Bildträger in Verbindung gebracht. Die physische Beständigkeit von hartem Gestein muss in einem Lebensumfeld, das in der Spätbronze-/Eisenzeit als instabil bezeichnet werden kann, ein wichtiger Aspekt gewesen sein und kann daher durchaus eine geistige Konstante dargestellt haben. Folglich werden die Bilder als Ausdruck idealisierter soziokultureller Vorstellungen untersucht. Auch ein möglicher Zusammenhang zwischen Gesteinsarten und Motiven wird in Betracht gezogen. Darüber hinaus vermitteln die Darstellungen Informationen über die kognitiven Fähigkeiten der Künstler, die jedoch nur im Zusammenhang mit den materiellen Eigenschaften der Bildträger interpretiert werden können.
Die Verteilung einiger der auf den Stelen abgebildeten Originalobjekte über ein weites geographisches Gebiet, sei es durch Gütertausch, sei es als Anschauungsmaterial zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten oder aus anderen Gründen, kann darauf hinweisen, dass die Stelen-Denkmäler die Geschichten der Reisenden erzählen (s. Abb. 2).
Landschaftsarchäologie
Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass die frühesten Stelen in der Beira Interior (Portugal) entstanden sind. Diese Region und die angrenzende Alta Extremadura (Spanien), die reich an Stelen und Statuen-Menhiren sind, wurden für einen landschaftsarchäologischen Ansatz ausgewählt, um diese Elemente auf regionaler Ebene zu kontextualisieren (Baptista, 2021).
Die archäologische Forschung zu Siedlung, Metallurgie, Bestattungen und Landschaft in dieser Region ist außerordentlich umfangreich und ermöglicht die Untersuchung von Stelen innerhalb eines spezifischen spätbronzezeitlichen Lebensumfelds (Vilaça, 1995; 2006; 2011; 2013b; Vilaça & Cardoso, 2017). Als Pilotstudie könnte dies auch wichtige Informationen für ein besseres Verständnis wesentlicher Konzepte, Symbole und Technologien in anderen Forschungsgebieten mit Stelen liefern.
Diese Auswertung ist besonders wichtig, um die territorialen und spirituellen Aspekte der Stelen sowie die Zirkulation von Materialien und Technologien zu verstehen, immer in Verbindung mit archäometrischen Analysen, wie petrographischen und geochemischen Charakterisierungen oder Bleiisotopenanalysen, die es uns ermöglichen, uns den Formen der Nutzung des Territoriums und seiner natürlichen Ressourcen zu nähern.
Durch die Verarbeitung dieses umfangreichen Datensatzes mit räumlichen Analysen der Zugänglichkeit und Sichtbarkeit mittels GIS-Umgebung (Baptista, 2019; 2020), können wir die Position der Kriegerstelen in einer mehrstufigen Perspektive analysieren und so zur Charakterisierung ihrer kulturellen Biografie beitragen, von der Gewinnung und dem Transport der Gesteinsplatten bis hin zu ihren Aufstellungsorten, einschließlich der Beziehung ihres Kontexts zu Siedlungen oder Bergbauressourcen (s. Abb. 3) und sogar der Mobilität, die den auf ihnen eingravierten Symbolen innewohnt.
Letztlich erlaubt uns dieser Ansatz auch, die Hypothese zu bewerten, dass Kriegerstelen als räumliche Marker in spätbronzezeitlichen/eisenzeitlichen Netzwerken fungierten, sowie die Rolle der handwerklichen Mobilität bei der Übertragung von Technologie während der Protohistorie zu bestimmen.
Materialanalysen: Petrologie und Archäometallurgie
Um die Gesteinsvorkommen zu bestimmen, aus denen die Stelen hergestellt wurden, sowie deren physikalischen Eigenschaften zu ermitteln, um die möglichen Schwierigkeiten bei ihrer Herstellung besser zu verstehen, wurden in den Museen mesoskopische petrologische Untersuchungen durchgeführt. Wo es erlaubt und möglich war, wurden minimalinvasive Analysen durchgeführt, um Proben für die Herstellung dünner Schichten zu erhalten. Nach der Analyse der petrologischen Proben wurden die Ergebnisse mit den Signaturen der Stelen verglichen (Abb. 4A). Die Verknüpfung all dieser Daten mit denen aus den GIS-Karten, die mit den Ressourcen an Granit, Schiefer, Quarzit und anderen Gesteinen, aus denen die Stelen hergestellt wurden, erstellt wurden, kann deren Transportwege aufzeigen und ermöglicht es uns so, die physische Mobilität des Rohmaterials zu untersuchen.
Für die Werkzeuganalysen wurden typische Steinwerkzeugen (Beile, Klopfer, Meißel, Dechseln) aus der Bronzezeit petrologisch untersucht. Weiterhin wurden mögliche Metallwerkzeuge aus der spätbronze- und Früheisenzeit unter die Lupe genommen: Bronzemeißel wurden mit Metallographie und pXRF analysiert, um ihre Zusammensetzung und Bearbeitung zu kennen und so ihre technischen Eigenschaften bewerten zu können. Diese Analysen sind entscheidend für die Bewertung der Anwendbarkeit des Meißels in hartem Gestein sowie für die genaue Replikation für archäologische Experimente.
Darüber hinaus konnte einer der ältesten Eisenmeißel der Iberischen Halbinsel im portugiesischen Alentejo (Abb. 4C) analysiert werden, dessen Chronologie in etwa mit der einiger der Stelen übereinstimmt.
Experimentelle Archäologie
Die Materialforschung hat wichtige Einblicke in die Vorgeschichte spezialisierter Handwerksberufe, insbesondere der Steinmetzkunst und der Metallverarbeitung, und in ihre Wechselbeziehungen geliefert. Die Entwicklung neuer Techniken in beiden Handwerken scheint durch gegenseitige Anforderungen und Bedürfnisse beeinflusst worden zu sein: Stelen wurden durch die Wertschätzung komplexer Metallobjekte inspiriert, und Steinmetze stellten die Produkte erfahrener Metallhandwerker auf Steinen dar, wobei sie oft deren beste Werkzeuge verwendeten. Die symbolische Bedeutung der Denkmäler muss die der eigentlichen Bilder bei weitem überwogen haben: In einer Gesellschaft, die sich der physikalischen Eigenschaften der sie umgebenden natürlichen Materialien bewusst war, waren die Handwerker, die die härtesten Felsen mit bedeutungsvollen Symbolen schmücken konnten, zweifellos die angesehensten. Die Leistung der Handwerker wurde in dem Experiment untersucht, das auf den Ergebnissen der oben beschriebenen Materialanalyse beruhte.
Ziel des archäologischen Experiments war es, einen praktischen Einblick in die prähistorischen Techniken der Hartgesteinbearbeitung zu gewinnen, der sonst nicht möglich gewesen wäre. Zu diesem Zweck haben professionelle Steinmetze, die in mittelalterlichen Arbeitstechniken ausgebildet sind, bei der Vorbereitung und Gravur der nachgebildeten Stelen mitgewirkt und dabei stets vorindustrielle Techniken angewandt. Diese Experimente lieferten Informationen über die Effizienz und Handhabung der Werkzeuge, den Aufwand und die erforderlichen Fertigkeiten sowie die Identifizierung der Arbeitsstellen in den archäologischen Kontexten.
Die Experimente wurden in verschiedenen Phasen und an verschiedenen Orten durchgeführt. In der ersten Phase wurden in Zusammenarbeit mit Experten für Archäometallurgie und experimentelle Archäologie (Bastian Asmus, Michael Kaiser) Nachbildungen von Steinwerkzeugen und Bronzemeißeln mit verschiedenen Legierungen angefertigt, wobei die Formen und Zusammensetzungen der analysierten Exemplare, wie z. B. des Exemplars aus Freixianda (Portugal), berücksichtigt wurden. Nach der Replikation und Vorbereitung der Werkzeuge wurden Granit- und Sedimentgestein-Platten ausgewählt, um die Stelen von Baraçal 2 und Foíos zu replizieren, die aus denselben Materialien hergestellt wurden. Die Steinmetzarbeiten wurden von einem in mittelalterlichen Techniken geschulten Fachmann ausgeführt, wobei nur die angefertigten Repliken verwendet wurden.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Ornamentik auf diesen Steinen mit Steinwerkzeugen aus Quarzit und Bronzemeißeln mit 14-16 % Zinnlegierungen in Sedimentgestein ausgeführt worden sein könnten, wollten wir die Möglichkeit bestätigen, dass die härtesten Steine, aus denen die Stelen gefertigt wurden, die sog. Quarzite und silifizierten Quarz-Sandsteine (Oberbegriff für verschiedene Arten von Psammiten und Metapsammiten mit Quarz-Monomineralisationen) aus dem Zújar-Tal, ebenfalls auf diese Weise graviert worden sein könnten. So wurden zwei »Quarzite« mit denselben Lithotypen wie zwei analysierte Stelen von Capilla ausgewählt und bearbeitet.
Die Ergebnisse dieses Versuchs waren überraschend und aufschlussreich, denn sie zeigten, dass es unmöglich ist, diese harten Steine mit Bronze- oder Steinwerkzeugen zu gravieren (siehe Video). Angesichts dieser Situation wurde beschlossen, die Verwendung von Eisen mit einer Qualität, die mit der des Meißels von Rocha do Vigio-2 vergleichbar ist, für die Bearbeitung der härtesten Stelen zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurde von einem Schmied (Alex Richter), der die traditionellen Techniken beherrscht, ein Meißel nachgebaut, der dieselben Merkmale aufweist wie der, der bei den Ausgrabungen an der Fundstelle gefunden wurde und aus einem Kontext stammt, der zwischen 900 und 770 cal. v.u.Z. (Abb. 4D). Die Ergebnisse des Experiments mit den Capilla-Stelen zeigen, dass sie nur mit einem Eisenmeißel wie dem in Rocha do Vigio-2 und nur mit einer gehärteten Spitze graviert worden sein können, wurden bereits veröffentlicht (Araque et al., 2023).
Der Effekt verschiedener Werkszeuge: Quarzit-Chopper, Quarzit-Hammer, Bronzemeißel mit 10%, 12%, 14% und 16% Zinn und Eisenmeißel, C60 Stahl gehärtet.
Film: Roy Doberitz, Steinbearbeitung: Giuseppe Vintrici, Schnitt: Michael Kinsky).
Erste Ergebnisse
Im Rahmen des Projekts wurden mehrere Aktivitäten in Portugal und Spanien durchgeführt, darunter die petrologische Analyse von 14 Stelen in Portugal mit Mesoskopie und 12 mit minimalinvasiver Analyse. Außerdem wurden 38 Aufschlüsse untersucht, was uns ermöglichte, den Ursprung der Stützen von 13 Stelen zu bestimmen. In Spanien wurden 24 Stelen mesoskopisch und 7 davon minimalinvasiv untersucht, wodurch die Herkunft von 14 Stelen bestimmt werden konnte.
Ein erstes bemerkenswertes Ergebnis dieses Projekts war die Korrektur einiger der für die Stelen vorgeschlagenen Lithotypen (Gesteinstypen) und die sich daraus ergebenden Konsequenzen, wie z. B. die Bestimmung der Provenienz der Stelen. Außerdem erwies sich die Kenntnis dieser Lithotypen als grundlegend für die Analyse der für die Herstellung der Stelen erforderlichen Technologie.
Andererseits wurden 38 Proben für die Bleiisotopenanalyse von Bronzeobjekten aus der Beira Interior entnommen, die auf den Stelen eingraviert sind - Schwerter, Speerspitzen oder Fibeln - und von solchen Werkzeugen, die für die Steinbearbeitung verwendet worden sein könnten - Meißel - mit dem doppelten Ziel, eine Referenzbasis für die Bronzemetallurgie zu schaffen und ihre mögliche Verwendung auf den Stelen zu bewerten. Zu diesem Zweck wurden 7 Meißel mit verschiedenen Methoden wie der Metallographie, der Analyse der chemischen Zusammensetzung und der bereits erwähnten Isotopenanalyse untersucht.
Auf der Grundlage der Daten aus den oben genannten Analysen und Experimenten lassen sich einige Hypothesen aufstellen, z. B. dass Eisen notwendig war, um die Stelen mit extrem harten Gesteinen wie dem silifizierten Quarzsandstein und dem Quarzit, die für die Stelen aus dem Zújar-Tal und anderswo verwendet wurden, präzise zu gravieren. Die Materialeigenschaften dieser frühen Eisen, einschließlich ihrer Härtbarkeit, müssen den Handwerkern bekannt gewesen sein, die die Werkzeuge herstellten, mit denen die Stelen gemeißelt wurden.
Diese Daten belegen, dass die Einführung - und Beherrschung - der Eisentechnologie als terminus post quem für die Herstellung extrem harter Stelen anzusehen ist.
Der analysierte Meißel aus dem spätbronzezeitlichen Fundort Rocha do Vigio-2 beweist zudem, dass in dieser Zeit Stahl mit einem mittelhohen Kohlenstoffgehalt verfügbar war. Es bleibt jedoch zu klären, ob diese fortschrittliche Eisentechnologie durch einen Technologietransfer kam oder ob es sich um eine lokale Entwicklung als Folge der entwickelten Bronzetechnologie handelte. Aus diesem Grund und angesichts des hohen Alters einiger der bekannten Eisen auf der Halbinsel (Vilaça, 2013) sind weitere Studien zu antiken Eisen von der Iberischen Halbinsel geplant.
Die multidisziplinäre Untersuchung der Stelen aus der späten Bronze- und ersten Eisenzeit der westlichen Iberischen Halbinsel ist zwar noch nicht abgeschlossen, hat aber bereits wichtige Erkenntnisse gebracht, wie z. B. die Tatsache, dass weder die Granite noch die Quarzite mit Bronzemeißeln graviert worden sein können, obwohl sie im Falle der ersteren nach ihrer Bearbeitung mit Steinwerkzeugen bearbeitet worden sein könnten. Die Stelen aus Quarzit, die vor allem im Becken des Zújar-Flusses vorkommen, können dagegen nur mit Eisenmeißeln bearbeitet worden sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Neubewertung der Stelen und der Gesteinsmaterialien und die Untersuchung der Eisentechnologie, die gezeigt hat, dass härterer Stahl hergestellt werden konnten als in dieser frühen Zeit angenommen, uns erlaubt haben, neue Hypothesen darüber aufzustellen, wie und wann die Stelen graviert worden sein könnten.
Weblinks
Projektseite mit vielen Infos, Bildern und Videos:
https://www.experimentalarchaeology.uni-freiburg.de
Institut für Ur- und Frühgeschichte der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg:
»The Iberian stelae of the Final Bronze Age: iconography, technology and the transfer of knowledge between the Atlantic and the Mediterranean«
Schmiede Alexander Richter, Sevilla: http://fuirio.es/en/
Archäometallurgie und Bronzeguss Dr. Bastian Asmus, Kenzingen:
https://archaeometallurgie.de
Steinmetz Jan Schnorrenberg, Freiburg: www.steinmetz-freiburg.de
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