Geschichte der Limesforschung
Das Interesse an diesem Erbe römische Geschichte in unseren Breiten kam erstmals im Humanismus (14. bis 17. Jahrh.) auf. Gelehrte wie Simon Studion (1543-1605) forschten - gelockt vor allem durch Inschriftenfunde - in Kastellplätzen nach Ursprung und Art der römischen Reste. Daraus erwuchs auch wenig später das Interesse am "Pfahl" oder der "Teufelsmauer", wie die sichtbaren Reste des Limes im Volksmund genannt wurden. Männer wie Johann Alexander Döderlein/Weißenburg (1675-1745) oder Ernst Christian Hanßelmann/Öhringen (1699-1775) versuchten erstmals, den Verlauf der Grenzlinie exakt festzulegen.
Aus diesen Bemühungen heraus entstanden meist lokale, auf den jeweiligen Herrschaftsbereich (z.B. Großherzogtümer Baden und Hessen-Darmstadt) beschränkte Kommissionen, die sich der Erforschung des Limes widmeten. Nach der Reichsgründung 1871 entstand bald der Wunsch, mit einem gesamtdeutschen Projekt den Limes in Gänze zu erforschen. Dies wurde 1892 durch die Gründung der Reichslimeskommission in Berlin umgesetzt, die in den folgenden 10 Jahren mit großem Aufwand am Limes forschte, den heute bekannten Verlauf festlegte und die zugehörigen Kastelle benannte. Bis 1937 wurden insgesamt 15 Streckenbände und 93 Bände zu den Kastellplätzen publiziert.
Nach dieser großangelegten Erforschung wird es um die Limesforschung in der Nachkriegszeit eher still. Archäologische Untersuchungen stehen in den 50er und 60er Jahren gegenüber großflächiger Überbauung an den Kastellplätzen deutlich zurück. Erst ab den 70er Jahren wird es den zuständigen Denkmalämtern möglich, die Überbauung im Sinn der Denkmäler zu steuern und z.T. umfangreiche Rettungsgrabungen durchzuführen.
Die dabei gewonnenen Erkenntnisse haben unser Limesbild z.T. erheblich modifiziert und auch den Limes in der Öffentlichkeit bekannter und populärer gemacht.