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Archäologie Online Newsletter 17/2021

18.09.2021

 

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Nachrichten

Prähistorischer Klimawandel lenkte wiederholt menschliche Bevölkerungsbewegungen durch Arabien
Nefud Wüste, Saudi-Arabien

Neuen Forschungsergebnisse belegen, dass Nordarabien eine wichtige Migrationsroute und ein Knotenpunkt für die frühen Menschen war. Wie die Entdeckung archäologischer Stätten an Überresten alter Seen in der Nefud-Wüste in Saudi-Arabien zeigt, gab es in dieser heute äußerst trockenen Region immer wieder Perioden verstärkter Regenfälle, die die Region in Grasland verwandelte und Seen und Wasserläufe entstehen ließen. Ein internationales Forschungsteam fand heraus, dass sich frühe Menschen während jeder Phase des »Grünen Arabiens« in der Region ausbreiteten und jeweils eine andere Art von materieller Kultur mitbrachten.

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Milch machte Migration möglich
Pferde in eurasischer Steppe

Hirtenvölker legten bereits in der Bronzezeit weite Strecken durch die eurasische Steppe zurück - vermutlich dank ihres Milchkonsums

Vor mehr als 5.000 Jahren breiteten sich die Jamnaja, die zu den ersten Hirtenvölkern der eurasischen Steppe zählen, in Richtung der ponto-kaspischen Steppe aus. Das führte zu einem Genfluss über weite Strecken, der schließlich die Hirtenvölker in Skandinavien mit Gruppen in Sibirien verknüpfte. Bislang war unklar, wie es den Menschen während der Bronzezeit gelang, solche enormen Distanzen zurückzulegen. Eine neue Studie liefert nun einen entscheidenden Hinweis. Nach bisherigen Erkenntnissen korrelierten die Migrationsströme mit einem Wandel in der Ernährungsweise: dem Konsum von Milchprodukten.

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Fortsetzung der Ausgrabungen an der Fundstelle des ältesten Goldfundes Südwestdeutschlands
Frühbronzezeitliches Goldspiralröllchen

Neues Ausgrabungsprojekt des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart unter Beteiligung von Freiwilligen

Vor knapp einem Jahr wurde bei Ausgrabungen im Hinterland des Kirchbergs von Ammerbuch-Reusten das Grab einer jungen Frau aus der Frühen Bronzezeit freigelegt. Einzige Grabbeigabe war ein kleiner Goldring, der als bislang ältestes Goldartefakt Südwestdeutschlands identifiziert werden konnte. Die Erhaltung des Skeletts war aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung des Ackergeländes stark in Mitleidenschaft gezogen. Nun sollen die restlichen archäologischen Befunde dokumentiert werden, bevor sie vollends dem Pflug zum Opfer fallen.

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Prähistorische Menschen wählten selten Cousins oder Cousinen als Partner
aDNA-Probennahme

Gegenwärtig werden weltweit mehr als zehn Prozent aller Ehen zwischen Cousins und Cousinen ersten oder zweiten Grades geschlossen. Während diese Ehen in einigen Gesellschaften nicht ungewöhnlich sind, wird in anderen davon abgeraten. In einer neuen Studie untersuchten Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der University of Chicago nun, wie verbreitet eine so nahe Verwandtschaft beider Elternteile bei unseren Vorfahren war.

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Risikogen begünstigte Paratyphus im mittelalterlichen Europa
Mittelalterliches Massengrab in Lübeck

Eine Genvariante, die im Zusammenhang mit mittelalterlichen Paratyphus-Ausbrüchen steht, erhöht heute das Risiko für Entzündungserkrankungen.

Paratyphus ist eine Infektionskrankheit mit hohem Fieber, Bauchschmerzen und Übelkeit, zuweilen auch Durchfall, die unbehandelt tödlich verlaufen kann. Sie ähnelt dem besser bekannten Typhus, wird jedoch durch einen anderen bakteriellen Erreger ausgelöst. Während Paratyphus in Deutschland und Europa heute sehr selten geworden sind, kommt es in Asien weiterhin gelegentlich zu Paratyphus-Epidemien, vor allem nach Naturkatastrophen wie Überschwemmungen. Im Mittelalter hingegen verursachte der Paratyphus in Europa Epidemien mit hohen Opferzahlen.

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Späte Neandertaler auf der Schwäbischen Alb nutzten ausgeklügelte Techniken
Mittelpaläolithischer Kern aus der Heidenschmiede

Ein Team der Universität Tübingen belegt anhand von Funden bei Heidenheim an der Brenz, dass Menschen der Mittleren Altsteinzeit mit ausgeprägtem Arbeitsgedächtnis und viel Geschick an die Herstellung von Steinwerkzeugen gingen.

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Landesausstellung "Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra – Neue Horizonte"

Copyright LDA Sachsen-Anhalt

Noch bis zum 9. Januar 2022 Vorbereitung präsentiert die große Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) das Panoptikum eines vernetzten Europas während der Bronzezeit mit monumentalen Fürstengräbern, goldenen Ritualobjekten, Kultanlagen und Importen aus dem Orient. Erstaunliche Geschichte(n), einzigartige Funde.

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Kurz notiert

Bislang unbekannter mythologischer Text der Antike entdeckt
Einer Wissenschaftlerin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist dieser spektakuläre Fund gelungen

Funde dieser Art geschehen äußerst selten: Im Katharinenkloster im Sinai hat eine Forscherin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften einen bisher unbekannten Text aus der Zeit Homers entdeckt. Erhalten sind nur noch Fragmente auf zwei Blättern. Doch daraus lässt sich ein poetischer Text rekonstruieren, der von der Kindheit des Gottes Dionysos erzählt.

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Schulklassen erhalten Einblicke in das Leben in der Jungsteinzeit
An ihrem Besuchstag im archäo:labor erfahren die Jungen und Mädchen der Klassenstufen 5 bis 7 auch, wie Archäologinnen und Archäologen herausfinden, was die Menschen in der Jungsteinzeit gegessen haben

Am Montag, 13. September, eröffnete das archäo:labor der Kieler Forschungswerkstatt. Bei Grabungen und Experimenten entdecken Schulklassen der Stufen fünf bis sieben hier künftig, wie die Menschen in der Jungsteinzeit in Schleswig-Holstein gelebt haben, woraus ihre Nahrung bestand oder wie ihre Häuser aussahen. Das Schülerlaborangebot ist eine Zusammenarbeit des Exzellenzclusters ROOTS (Konnektivität von Gesellschaft, Umwelt und Kultur in vergangenen Welten) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und der Kieler Forschungswerkstatt.

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Die Aussicht vom Lochenstein genoss man schon in der Bronzezeit
Lochenstein

Der Lochenstein bei Balingen war ab dem zweiten Jahrtausend vor Christus bis in die Römerzeit besiedelt. Dies untermauern neue Funde einer Grabung, die Archäologen der Universität Tübingen Anfang September abgeschlossen haben. Die Wissenschaftler knüpften an eine Ausgrabung und Forschungsarbeiten an, die vor fast 100 Jahren stattgefunden hatten. Ziel war es, die Besiedlungsgeschichte des Berges mit modernen Methoden zu untersuchen – nach den Forschungen des Landesamts für Denkmalpflege aus dem Jahr 1923 reicht diese bis in die Jungsteinzeit zurück.

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Landesmuseum Mainz eröffnet digitales Forschungslabor
Das Mainzer Domareal um 800

Am Montag wurde im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) das erste hybride Forschungslabor eröffnet. Besucherinnen und Besucher können künftig die historische Stadtentwicklung am Beispiel der Städte Mainz, Worms und Speyer in den Zeitphasen um 800 und um 1250 n. Chr. auf unterschiedliche Weise nacherleben. Für die Zeitreise in die Vergangenheit stehen unter anderem digitale 3D-Rekonstruktionen, analoge 3D-Modelle der Städte und interaktive Touchscreens zur Verfügung.

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Neues RGZM-Projekt erforscht Kultpraxis in Olympia
Blick in das Heiligtum von Olympia

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Römisch-Germanische Zentralmuseum, Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie (RGZM), um das Phänomen fragmentierter Weihgaben aus Bronze im Heiligtum von Olympia zu erforschen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt erfolgt in Kooperation mit der Abteilung Athen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) und startet am 1. Januar 2022.

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Freiwillige der Kantonsarchäologie Aargau entdecken die Bronzezeit
Der Feldkurs für Freiwillige fand zum ersten Mal auf einer prähistorischen Ausgrabung statt

Der diesjährige Feldkurs für Freiwillige der Kantonsarchäologie Aargau fand in Frick und Möriken-Wildegg statt. Erstmals gruben die Freiwilligen Überreste aus der Urgeschichte aus. Die Bilanz: kistenweise Keramik und eine Menge neue Erkenntnisse.

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Neue Einträge im Guide

  • Neolithic Studies Group
    Die »Neolithic Studies Group« ist ein archäologisches Netzwerk, dessen Mitglieder überwiegend aus Großbritannien und europäischen Ländern am Atlantik stammen. Die Homepage informiert über die Zielsetzung der Gruppe und die regelmäßigen Meetings.
  • Prehistoric Ceramics Research Group - PCRG
    Die PCRG richtet sich an alle, die sich für prähistorische Keramik interessieren. Die in Großbritannien ansässige Gruppe bringt Spezialisten für prähistorische Keramik aus der kommerziellen und akademischen Archäologie zusammen, sowie Fachleute aus dem Bereich des Kulturerbes und interessierte Bürger.
  • Horizonte 2020
    Im Rahmen des ursprünglich in Schleswig-Holstein geplanten, aber aus Gründen der Pandemie "nur" online durchgeführten »Deutschen Archäologiekongresses 2020« wurde in der Reihe Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein der Kongressband »«Horizonte 2020" publiziert. Der Band wurde komplett online veröffentlicht und behandelt mit zahlreichen Artikeln die archäologische Erforschung des Landes zwischen Nord- und Ostsee.
  • Wetland Archaeology & Environments Research Centre (WAERC)
    Das seit dem Jahr 2019 an der Umeå Universität in Schweden beheimatete Projekt »Wetland Archaeology & Environments Research Centre« hat es sich zum Ziel gesetzt, die Feuchtbodenarchäologie mit all ihren spezifischen Themen und Problematiken verstärkt in der internationalen Forschung zu platzieren.
  • Association for the History of Glass
    Die »Association for the History of Glass« ist eine gemeinnützige Bildungseinrichtung, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Wissen und das Interesse an der Erforschung von Glas aus allen Epochen der Geschichte zu fördern. U.a. publiziert die Gesellschaft zweimal jährlichen einen Newsletter, den man sich als PDF kostenfrei herunterladen kann.
 
 
 

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