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Archäologie Online Newsletter 16/2021

03.09.2021

 

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Nachrichten

Klimatisch bedingte Landschaftsentwicklung in Warmzeiten
Ausgrabung bei Lichtenberg

Neues Puzzleteil zum Verständnis künftiger natürlicher Systeme

Die Eem-Warmzeit vor 120.000 Jahren ist klimatisch vergleichbar mit den Prognosen für das spätere 21. Jahrhundert. Im hannoverschen Wendland wurde erforscht, wie Landschaften unter natürlichen Bedingungen – ohne zusätzlichen Einfluss des Menschen – auf Klimaänderungen reagieren. Dabei gelang auch der Nachweis der bisher nördlichsten Neandertalersiedlung der letzten Warmzeit.

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Archäologie im Hinterhof
Grabungsgelände Luftbild

Mittelalterliche und frühneuzeitliche Siedlungsgeschichte im Paderborner Stadtkern

Seit einigen Monaten eine Baufläche an der Paderborner Mühlenstraße unter fachlicher Begleitung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) intensiv archäologisch untersucht. Am ehemaligen Standort des Clubs »Red House« kamen Befunde aus der Zeit der ottonischen Herrscher (10. Jahrhundert) und bis hinein in die jüngste Neuzeit zutage - mehr als es die Eintragung in das Urkataster von 1831 annehmen ließ.

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Nachweis für 900 Jahre Siedlungskontinuität am Oelder Uthof
Frühmittelalterliche Fibeln

Ausgrabungen im Neubaugebiet Oelde-Weitkamp (Kreis Warendorf), die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) begleitete, hatten bereits 2002 bis 2004 interessante Ergebnisse erbracht. Weitere Grabungen zeigen nun, dass die erst im 19. Jahrhundert aufgegebene Hofstelle Uthof schon im 10. Jahrhundert bestand.

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Eine außergewöhnliche Bestattung der Frühbronzezeit in Friedrichsschwerz
FBZ-Armspirale

Bestattungen von Säuglingen und Kleinstkindern aus vorgeschichtlicher Zeit können bei archäologischen Ausgrabungen nur äußerst selten dokumentiert werden. Eine außerordentliche Überraschung stellt deshalb ein Säuglingsgrab der entwickelten Aunjetitzer Kultur (ab etwa 2000 bis 1550 vor Christus) dar, das kürzlich bei archäologischen Untersuchungen im Vorfeld des Ausbaus der Autobahn A 143 bei Friedrichsschwerz (Stadt Wettin-Löbejün, Saalekreis) zu Tage kam.

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Mitteleuropas Vorgeschichte war sehr dynamisch
Reiche Beigaben in Grab der Frühbronzezeit

In einer neuen Studie analysierten Forschende der Max-Planck-Institute für Menschheitsgeschichte (Jena) und für evolutionäre Anthropologie (Leipzig) zusammen mit Kolleginnen und Kollegen des Instituts für Archäologie der Tschechischen Akademie der Wissenschaften (Prag) und weiteren Kooperierenden die Genome von 271 Menschen, die vor 7.000 bis 3.500 Jahren in Böhmen in der heutigen Tschechischen Republik lebten. Dabei stießen sie auf mindestens drei weitere Migrationsereignisse, die die Vorgeschichte Mitteleuropas geprägt haben.

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Spuren von Denisova in Indonesien
Leang Panninge Cave

Ein internationales Forschungsteam isolierte DNA aus Überresten einer rund 7.000 Jahre alten Bestattung eines modernen Menschen auf der indonesischen Insel Sulawesi. Die Analyse des Genmaterials aus dem ersten weitgehend vollständig erhaltenen Skelett der Toalean-Kultur brachte überraschende Erkenntnisse zur Besiedlungsgeschichte Südostasiens.

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Ist unsere Geschichte in die Grammatik geschrieben?
Japanische Maultrommel

Der Mensch war schon immer in Bewegung und hat eine komplexe Geschichte von Sprachen und kulturellen Traditionen geschaffen. Ein internationales Team unter der Leitung der UZH hat nun Familien verwandter Sprachen über mehr als 10.000 Jahre zurückverfolgt, indem es Daten aus Genetik, Linguistik und Musikwissenschaft mit neuartigen digitalen Methoden kombiniert hat. Ihre Ergebnisse: Grammatik spiegelt am besten die gemeinsame Vorgeschichte einer Population wider und korreliert im Gegensatz zu anderen kulturellen Merkmalen mit der Genetik.

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Neolithische Lehmentnahmegruben in modernem Lehmabbau
Ausgrabung Frömern

Dort, wo heute in Frömern bei Fröndenbergs/Ruhr (Kreis Unna) ein Industrieunternehmen Lehm abbaut, taten das auch bereits die Menschen in der Jungsteinzeit. Das zeigen die Ergebnisse der Ausgrabung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) auf dem Gelände des Balster Einheitserdewerks.

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Genetische Geschichte und soziale Strukturen
Popova zemlja Keramik

Forschende der Max-Planck-Institute für evolutionäre Anthropologie (Leipzig) und für Menschheitsgeschichte (Jena), der Universität Wien und kroatische Mitarbeitende der Kaducej Ltd. und des Instituts für anthropologische Forschung haben ganze Genome von 28 Individuen von zwei Fundorten im heutigen Ostkroatien sequenziert und neue Erkenntnisse über die genetische Geschichte und sozialen Strukturen dieser Region gewonnen.

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Zurück in der Lippe
Schiffsanlegestelle

LWL berichtet von weiteren mittelalterlichen Wrackteilen

Vor zwei Jahren hatten Taucher:innen ein hochmittelalterliches Holzschiffes in der Lippe bei Lippetal-Herzfeld (Kreis Soest) entdeckt, ein Team von Unterwasserarchäolog:innen um Dr. Martin Mainberger und Archäolog:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hatte das Wrack geborgen. Die Fachleute haben die Fundstelle in der Lippe nun erneut untersucht - und weitere Hölzer des Schiffes und eine möglicherweise frühneuzeitliche Bootsanlegestelle entdeckt.

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Grabungen auf dem Bussen vorerst abgeschlossen
Fundstücke der Ausgrabung Bussen

Das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart präsentiert Fundmaterial der Ausgrabungen der Jahre 2019 bis 2021 vom »Heiligen Berg Oberschwabens«. Die Funde mit einem Gesamtgewicht von knapp einer halben Tonne belegen eine Nutzung des Areals von der Jungsteinzeit bis zum Spätmittelalter. Nach dem Abschluss der Geländearbeiten folgt nun die Auswertung.

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Kurz notiert

Jugendliche Welterbe-Botschafter
3D-Rekonstruktion des untertägigen Bergbaubetriebes

Seit zwei Jahren sind die Silberbergwerke von Dippoldiswalde Bestandteil des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. In dem grenzübergreifenden Projekt »Archaeomontan@School« wird die einzigartige montane Kulturlandschaft der Dippoldiswalder Bergwerke nun den Weg in die Klassenzimmer finden.

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Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft: Archäologischer Klimagipfel in Kiel
Wattenmeer mit Siedlungsbefunden

Um den weltweiten Forschungsstand zu Sozialarchäologie und Klimawandel zu diskutieren, findet am 6. September an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) der Summit on Social Archaeology of Climate Change (SACC) statt. Das Treffen findet in Verbindung mit der Jahrestagung der European Association of Archaeologists (EAA) statt, die in diesem Jahr vom 6.-11. September als virtuelles Format von der Johanna-Mestorf-Akademie organisiert wird.

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High-Tech unter Tage
3D-Modell der Ausgrabungen im Hohle Fels

Systematische 3D-Dokumentation von Höhlenfundstellen, historischen Bergwerksstollen und Schächten in Baden-Württemberg

Die dreidimensionale Dokumentation von eiszeitlich und nacheiszeitlich genutzten Höhlenfundplätzen in Baden-Württemberg ist Ziel einer Arbeitsgruppe des Referats »Zentrale Dienste und Denkmalforschung« im Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart. Zu den vielfältigen Einzelprojekten zählen unter anderem Höhlenfundplätze der Schwäbischen Alb, von denen einige zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.

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