Montanarchäologie

Eines der spannendsten und auch gefährlichsten Spezialgebiete der archäologischen Forschung ist die Montanarchäologie. Montanarchäologen suchen und deuten Spuren menschlicher Tätigkeiten in den Bereichen mineralischer Rohstoffgewinnung bzw. -verarbeitung in den verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte. Dabei dringen sie mitunter auch in Jahrtausende alte Gruben und Bergwerke vor, um unsere Kenntnisse über die Kultur-, Sozial-, Wirtschafts- und Technikgeschichte zu erweitern.

Mit Beiträgen von Jan Cierny M.A., Dr. Gert Goldenberg, Alexander Maass M.A., Mark Rauschkolb, Dr. Thomas Stöllner und Prof. Dr. Gerd Weisgerber

Artikel zum Thema

Einführung in die Montanarchäologie
»Montanarchäologie« - Was ist das eigentlich? Dieser Artikel stellt eine archäologische Fachrichtung vor, die sich mit einer epochenübergreifenden Fragestellung beschäftigt, nämlich der bergmännischen Gewinnung von mineralischen Rohstoffen und deren Verarbeitung in den verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte - von der Altsteinzeit bis zur frühen Neuzeit. von Prof. Dr. Gerd Weisgerber
MontanarchäologieTechnologieWirtschaft
Lesen
Plancher-les-Mines - ein Industriedenkmal aus dem 4. Jahrtausend v. Chr.
Im fünften und vierten Jahrtausend v.Chr. wurden in den Südvogesen Steinbeile aus einem hochwertigen quarzreichen Tonstein in großem Maßstab produziert: Die Tagesproduktion dürfte in der Blütezeit bei mehreren hundert bis tausend Stück gelegen haben. von Alexander Maass M.A.
FrankreichNeolithikumMontanarchäologie
Lesen
Bronzezeitlicher Kupferbergbau in Tirol
Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Universität Innsbruck wurden zahlreiche Bergbaurelikte der Späten Bronzezeit entdeckt und archäologisch untersucht. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei insbesondere die Nutzung der verschiedenen Erzsorten (oxidische Erze, Fahlerze) im Lauf der Zeiten - von Dr. Gert Goldenberg
ÖsterreichBronzezeitMontanarchäologie
Lesen
Prähistorischer Bergbau auf Zinn und »Bronze« in Mittelasien
Seit der Mitte des dritten Jahrtausends v.Chr. bestehen Metallfunde in Mesopotamien immer häufiger aus Zinnbronze. Bisher war allerdings unklar, woher das zur Herstellung dieser Legierung notwendige Zinn stammte. Neueste montanarchäologische Untersuchungen in Usbekistan und Tadschikistan geben nicht nur Hinweise zur Herkunft des Zinns, es wurden sogar bronzezeitliche Bergwerke entdeckt, in denen ein Erz abgebaut wurde, aus dem ohne weitere Zusätze Bronze hergestellt werden kann - von Jan Cierny M.A.
AsienZentralasienBronzezeitMontanarchäologie
Lesen
Archäologie des »Mannes im Salz«
Der »Mann im Salz« - eine mumifizierte prähistorische Bergmannsleiche, die 1734 im Salzbergwerk von Hallstatt entdeckt wurde - wurde durch den gleichnamigen Roman Ludwig Ganghofers weltberühmt. Leider führte die frühzeitige Entdeckung aber auch dazu, daß dieser herausragende Fund nicht konserviert werden konnte und deshalb heute nicht mehr erhalten ist. Dennoch können mit den modernen Untersuchungsmethoden der Montanarchäologie eine Vielzahl von Erkenntnissen über die prähistorischen Bergleute gewonnen werden. Von Dr. Thomas Stöllner
ÖsterreichBronzezeitMontanarchäologie
Lesen
Das Montanrevier Sulzburg
Das kleine Bergbaurevier im Südschwarzwald hatte zwar nie eine vergleichbare wirtschaftliche Bedeutung wie die großen Reviere im Harz, im Erzgebirge oder in Tirol. Für Untersuchungen zur Wirtschaftsgeschichte ist dies jedoch eher ein Vorteil, da es auf Boom- und Krisenphasen des Silberbergbaus wesentlich empfindlicher reagierte. - von Mark Rauschkolb
DeutschlandMittelalterMontanarchäologieWirtschaft
Lesen

Videos zum Thema

Rad und Wagen zählen zu den wichtigsten Erfindungen der Menschheit. Vor etwa 5.300 Jahren begann der Mensch, gebrauchsfähige vierrädrige Holzwagen zu bauen. In dieser Zeit entstanden die ersten Stellmacherwerkstätten in verschiedenen Regionen Eurasiens etwa zur gleichen Zeit. Es finden sich Teile von Rädern, Achsen und weiteren Wagenbestandteilen am Rande von Siedlungen oder in Mooren. Besonders gut erhaltene Holzwagen wurden in bronzezeitlichen Gräbern verschiedener osteuropäischer Steppenkulturen entdeckt. Wie sahen diese Wagen genau aus? Waren sie stabil konstruiert und für den täglichen Lastentransport tauglich oder waren sie lediglich wenig funktionale Prestigeobjekte? Der Dokumentarfilm der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts bietet Einblicke in die frühen Transport- und Fortbewegungsmittel der Menschheit.

09.08.2024ansehen

Das Video präsentiert die Erforschung der keltischen Eisenproduktion im Siegerland. Es zeigt wichtige archäologische Funde, erklärt die historische Bedeutung der Region für die Eisenverhüttung und beschreibt die Bemühungen, diese Geschichte zu bewahren und zugänglich zu machen. Eine Produktion der LWL-Archäologie für Westfalen, des Deutschen Bergbau-Museums Bochum sowie des Trägervereins »Ein Siegerländer Tal e.V.« 2020

10.05.2024ansehen
Hightech in der Steinzeit
Der älteste Kunststoff der Menschheitsgeschichte

Im Bereich des ehemaligen Ortes Königsaue bei Aschersleben wurden in den 1960er Jahren durch Prof. Dr. Dietrich Mania sensationelle Funde gemacht. Sie zeigen uns den Stand der technischen Spitzenproduktion vor über 80.000 Jahren. Was ist der älteste »Kunststoff« der Menschheitsgeschichte? Wie wurde er in der Steinzeit verwendet? Und was hat das mit dem Fingerabdruck eines Neandertalers zu tun? Diese und weitere Fragen beantwortet Museumsdirektor Harald Meller in dieser Folge der Reihe »Museum exklusiv«. Im Rahmen einer Kurzführung wird dieses Highlight der Archäologie anhand der im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) ausgestellten Exponate beleuchtet.

08.06.2023ansehen
Watt'n Schiss - Archäobotanische Spurensuche im Alltag unter Tage
Tod im Salz - Eine archäologische Ermittlung in Persien

Exkremente sind ein wahrer Schatz für die Archäologie. Menschlichen und tierischen Hinterlassenschaft berichten von der Ernährung, den hygienischen und beengten Lebensverhältnissen vor Jahrtausenden. Bei Grabungen im iranischen Salzbergwerk von Chehrabad fanden Forschende des Deutschen Bergbau-Museums Bochum zahlreiche dieser Funde. Ihre Ergebnisse zeugen von einem bäuerlichen Leben rundum das Bergwerk und dem Zusammenleben von Mensch und Tier. Die Archäologin Nicole Boenke untersucht für das Deutsche Bergbau-Museum Bochum die Fäkalienfunde aus dem Salzbergwerk von Chehrabad. In ihrem Vortrag »Wat’n Schiss – Archäobotanische Spurensuche im Alltag unter Tage« berichtet sie, was diese über die Lebenswelt der Bergleute vor rund 2.400 Jahren erzählen. Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe zur Ausstellung »Tod im Salz - Eine archäologische Ermittlung in Persien«, die vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum gezeigt wird. Unter der Adresse tod-im-salz.de  kann die Ausstellung auch »virtuell besucht« werden.

28.05.2021ansehen
Salzige Archäologie: von Salzmännern und anderen Besonderheiten
Tod im Salz - Eine archäologische Ermittlung in Persien

Der Archäologe und Forschungsleiter des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, Prof. Dr. Thomas Stöllner, berichtet in diesem Vortrag von den einzigartigen Funden im Salzbergwerk von Chehrābād, Iran. Dort fanden Arbeiter 1993 den mumifizierten Kopf eines Mannes. Bis heute wurden dort acht Salzmumien gefunden, die bis zu 2.400 Jahre lang im Salz lagen. Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe zur Ausstellung »Tod im Salz - Eine archäologische Ermittlung in Persien«, die vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum gezeigt wird. Unter der Adresse tod-im-salz.de kann die Ausstellung auch »virtuell besucht« werden.

14.05.2021ansehen