In der Ausstellung werden die Besucher sehen, wie im Laufe der Zeit immer größere Gebiete besiedelt wurden und die Menschen ihre Umwelt stärker strukturierten. Analog zu dieser Entwicklung wandelt sich das szenografisch inszenierte Raumbild von der Naturlandschaft im ersten Obergeschoss über die Siedlungslandschaft im zweiten Obergeschoss bis hin zur Kulturlandschaft im dritten Obergeschoss des Gebäudes. Die beiden Hauptinszenierungen des Museums fassen die Ausstellungsbereiche zusammen. So repräsentiert eine kinetische Skulptur, angelegt als schwebendes Landschaftsmodell, das Land Sachsen im Zentrum des Gebäudes. Einzelne Landesteile bewegen sich dabei vertikal zwischen den Etagen auf und ab. Bespielt mit medial aufbereiteten Daten zu kulturellen, politischen oder infrastrukturellen Aspekten, stehen sie im visuellen Kontext zu den jeweiligen Themen der auf drei Etagen angelegten Ausstellungsebenen. Ergänzend bietet der 17 Meter hohe geologische Profilschnitt im Aufgangsbereich des Museums einen Einstieg in die Erdzeitalter und Kulturgeschichte.
»Die Eröffnung des Museums ist eines der wichtigsten kulturpolitischen Ereignisse des Jahres und ein kultureller Höhepunkt für den gesamten Freistaat«, erklärte Kunstministerin Sabine von Schorlemer bei der Bekanntgabe des Eröffnungstermins am Donnerstag dieser Woche. »Sachsen erhält mit dem neuen Museum im Herzen der Stadt Chemnitz eines der modernsten Archäologiemuseen Deutschlands und ist ein starkes Bekenntnis der Staatsregierung zu Bildung und Kultur in Sachsen. Identität und Selbstverständnis fußen auf dem Bewusstsein unserer Jahrtausende alten Kultur. Im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz wird sich bald jeder mit seinen kulturellen Wurzeln auseinander setzen können. Aber auch die wechselvolle Zeitgeschichte dieses Hauses und seiner jüdischen Protagonisten wird abgebildet.«
»Mit modernster, multimedialer Technik möchten wir unser Wissen vermitteln und ein breites Publikum begeistern«, erklärte Sabine Wolfram, die Direktorin des Museums. »Besonders freuen wir uns auf die schwebende Sachsenskulptur. Sie ist einzigartig in der deutschen Museumslandschaft und eines unserer Highlights.«
Für die Szenografie der Dauerausstellung zeichnet das Stuttgarter Gestaltungsbüro Atelier Brückner verantwortlich. Kreativdirektor Uwe R. Brückner versprach einen neuen, zeitgemäßen und emotionalen Zugang zur Archäologie. »Gute Szenografie muss den Besucher informieren und faszinieren. Sie vereint Logik und Magie«, sagte Brückner.
Derzeit plant das Museumsteam die Eröffnungsfeierlichkeiten. Unterschiedliche Angebote sollen die Besucher in das Museum locken. »Am Auftaktwochenende wollen wir allen Beteiligten, Interessierten und Neugierigen ein ganz besonderes Programm mit einigen Überraschungen bieten«, so Sabine Wolfram.
Das Staatliche Museum für Archäologie blickt auf eine längere Entstehungsphase zurück. Eine erste Idee zu dem Landesmuseum am Standort Chemnitz wurde bereits 2002 formuliert. Ein Kabinettsbeschluss der Sächsischen Staatsregierung gab im Jahr 2006 den Startschuss für die Museumsplanung. Der Freistaat und die Stadt Chemnitz – Besitzerin des Gebäudes – unterzeichneten 2009 den Mietvertrag. Ab 2010 fanden die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen an dem ehemaligen Kaufhaus Schocken statt. Seit zwei Jahren präsentiert sich die Fassade des Gebäudes der Klassischen Moderne wieder so, wie sie der berühmte Architekt Erich Mendelsohn 1927 entwarf. Auftraggeber damals waren die Brüder Simon und Salman Schocken, die das Kaufhaus am 15. Mai 1930 eröffneten.