Der bedeutende Fund stammt aus einem als Middeldiep bezeichneten Gebiet rund 15 km vor der Küste Zeelands. Wie das Nationale Altertümermuseum (Rijksmusem van Oudheden) jetzt mitteilte, war das Fragment eines Stirnbeins bereits vor einigen Jahren entdeckt worden und wurde zwischenzeitlich von der Forschergruppe um Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und holländischen Wissenschaftlern untersucht. Nun wird der für die niederländische Archäologie äußerst bedeutende Fund in Leiden der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung »Neanderthal from the North Sea« zeigt diesen und weitere Funde vom Meeresgrund noch bis zum 27.9.2009 im Rijksmuseum in Leiden.
Seit 1874 kamen immer wieder fossile Knochen vom Grund der Nordsee an die Oberfläche. Der nun vorgestellte Fund ist der erste Überrest eines Neanderthalers aus dem Hoheitsgebiet der Niederlande.
Vergleiche mit anderen Neanderthalerschädeln ergaben, dass das Knochenfragment wohl vom Schädel eines jungen Mannes stammt. Eine Vertiefung im Knochen wurde von einem wohl gutartigen Tumor verursacht, der wahrscheinlich schon von Geburt an vorhanden war. Die Isotopenzusammensetzung der Knochen deutet darauf hin, dass sich der Neanderthaler wie die meisten seiner Artgenossen überwiegend von Fleisch ernährte. Die ausführlichen Untersuchungsergebnisse werden demnächst im ´Journal of Human Evolution´ veröffentlicht.