Donnerstag, 10. April 2025

Schach in München und Karlsruhe

Letztes Jahr hatte ich von der Einweihung eines Freilandschachspiels auf der Kulturinsel im Gasteig-Ausweichquartier Gasteig HP8 am 17. Juli 2024 berichtet: Jana Schneider und Svenja Butenandt spielten zwei Schachpartien miteinander und der Schachgroßmeister Dr. Helmut Pfleger kommentierte.

Freilandschachspiel auf der Kulturinsel im Gasteig HP8

Wegen dem Ausleihverfahren hatte ich Zweifel, ob das Spiel angenommen wird. Auf Nachfrage freute es mich aber zu hören, daß sich zwar in der kalten Jahreszeit nicht viel tut, aber bei schönem Wetter fast täglich jemand die Figuren ausleiht. Wegen der Übergabe an nachfolgende Spieler hatte ich gerätselt. Die soll nicht durch die Spieler selbst durch Pfand- und Figurenübergabe geregelt werden, sondern man beendet seine Ausleihe mit einer Figurenkontrolle und der Pfandrückgabe und es beginnt ein neuer Ausleihvorgang.

Freilandschachspiel auf der Kulturinsel im Gasteig HP8

Am Gründdonnerstag startet in Karlsruhe wieder ein Grenke Chess Open. Dieses Jahr wird es nicht wie letztes Jahr mit einem Classic-Turnier sondern mit einem Grenke Freestyle Chess Open kombiniert. Das letztjährige Open-Verfahren hatte ich in „Grenke Chess Festival 2024 in Karlsruhe“ beschrieben. Das Freestyle Chess Open ist wie das Chess Open in die letztes Jahr von mir beschriebenen Wertungsklassen unterteilt. Freestyle ist ein anderes Schach, über das ich jetzt am meisten im Wikipedia-Artikel über Schach960 gefunden habe.

Freilandschachspiel auf der Kulturinsel im Gasteig HP8

Letztes Jahr hatte ich auch geschrieben, daß natürlich Holprigkeiten und Unzulänglichkeiten zu erwarten sind, gerade wenn etwas zum ersten Mal gemacht wird. Daß dem aber die Freude gegenüber steht, daß sich überhaupt jemand so einen Event an das Bein bindet. In Karlsruhe, wo man nach einer jahrelangen Corona-bedingten Unterbrechung erst wieder mit dem Turnier angefangen hatte, schien mir die Stimmung deutlich über so eine abwägende Haltung hinaus sehr gut gewesen zu sein. Das hat sich dieses Jahr bestätigt. Für die Karlsruher Open konnte schon Ende März ein neuer Anmelderekord gemeldet werden. Mittlerweile liegt man sogar bei über 3000 Anmeldungen.

Freilandschachspiel auf der Kulturinsel im Gasteig HP8

Die Freude, daß sich jemand solche Events an das Bein bindet, gilt natürlich auch gleichermaßen für die anstehenden Münchner Turniere. Das Schachfestival München gibt es auch in diesem Jahr wieder. Bei diesem Schachfestival werden wieder mehrere Turniere im Zeitraum zwischen Ende Mai und Mitte Juni angeboten. Zusätzlich kommt dieses Jahr noch hinzu, daß die Deutsche Einzelmeisterschaft im Schach vom 15. - 23. Mai 2025 in München ausgetragen wird („Historisch und attraktiv. Nach 125 Jahren: München wird wieder Schauplatz der Deutschen Meisterschaften“).

Freilandschachspiel auf der Kulturinsel im Gasteig HP8

Zum Münchner Ansbeinbinden gibt es in dem „Interview mit Richard Holzberger, Macher vom Müncher Pfingstopen und einem sehr, sehr wichtigen Münchner Schachaktivist“ Hintergrundinformationen. Im Interview wird mit der Münchner Einzelmeisterschaft ein weiteres Schachturnier erwähnt, das in der zweiten Pfingstwoche stattfinden soll. Da ist die Website des Schachbezirks München zuständig. Da sehe ich momentan noch keine Ausschreibung mit den genauen Modalitäten.

Donnerstag, 27. Februar 2025

Die westliche Römerstraßenrampe aus dem Gleißental

Informationstafel Oberhachinger Römerstraße

Die westliche Römerstraßenrampe aus dem Gleißental hatte ich im letzten Blogeintrag über den etwa 100 Meter vom Rampenzugang im Gleißental entfernten Nagelfluh-Steinbruch schon eingeführt.

Römerstraßenrampe aus dem Gleißental

Zum einen zitierte ich von der Informationstafel beim Steinbruch den Hinweis auf die mittelalterliche Nutzung der Rampe für den Gesteinsabtransport. Zum anderen wollte ich das Steinbruch-Interesse etwas durch den Hinweis motivieren, daß die Informationstafel zur Rampe wie auf dem ersten Bild zu sehen ist eher untergeordnet auf die Gleißental-Gegebenheiten eingeht und unter der Überschrift „Die Oberhachinger Römerstraße“ mehr allgemein die Römerstraße behandelt. Schließlich habe ich zum so motivierten Paket Steinbruch und Rampe die nahe Keltenschanze im Laufzorner Holz dazugepackt. Sie ist nicht weit von der Rampe entfernt und die Römerstraße führte im weiteren Verlauf an ihr vorbei und das Schummerungsbild/Geländerelief des BayernAtlasses zeigt in dem Bereich Materialentnahmegruben an, nach denen man suchen kann. Die drei Ziele wären wegen der Nähe des Bahnhofs Oberhaching-Deisenhofen auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Römerstraßenrampe aus dem Gleißental

Die Sache ist allerdings leicht fieselig. Für die Materialentnahmegruben muß man sich mit dem BayernAtlas vorbereiten oder vor Ort auf ihn zugreifen. Der Zugang zur Rampe ist im Tal eher nicht direkt sichtbar. Als ich letzten November dort war, gab es nur einen auf einen noch grünen Vorhang zulaufenden deutlich ausgeprägten Fußpfad. Schwierig zu finden ist der Zugang nicht, wenn man weiß, daß da einer sein muß. Wenn man durch das Gleißental aus Richtung Deisenhofen/Oberhaching kommt, geht kurz nach dem erwähnten Fußpfad auch ein Schotterweg nach rechts ab, der als Fahrweg das Gleißental hochführt.

Römerstraßenrampe aus dem Gleißental

Man kann auch an dem Zugang zur Rampe oben vorbeilaufen. Das liegt an einem Parallelweg, von dem man erst etwas nebenraus gehen muß um den unscheinbaren Zugang zur Rampe auf dem sechsten Bild genauer ansehen zu können. Ist auch kein Problem, wenn man weiß, daß sich hier eine Rampe befindet. Die Informationstafeln zur Rampe stehen nicht direkt an der Rampe, sondern am Parallelweg und da auf der von Rampe abgewandten Seite, man hat also die Rampe beim Lesen im Rücken. Dieser Parallelweg führt erst weiter parallel zur Rampe oben am Gleißental entlang und dann via einem Feldweg zur Jägerstraße in Oberhaching-Deisenhofen. Meine BayernAtlas-Markierung habe ich versucht in den Bereich der Tafeln zu setzen.

Römerstraßenrampe aus dem Gleißental

Fotografiert hatte ich die Bilder 2 bis 5 in Richtung meines Weges als ich das Fahrrad letztes Jahr die Rampe hochgeschoben habe. Nur das letzte Foto war ein Blick zurück. Auf der Rampen-Informationstafel wird wegen der schmalen Sohle und erkennbaren „Geleisen“ spekuliert, ob die ursprüngliche Römerstraße hier nicht breiter war und die Geleisspuren nicht erst durch den Gebrauch im Mittelalter entstanden sind. Über Hohlwege allgemein gibt es ganz tolle Informationen in Lucydas Plejadium „Was ist ein Hohlweg und warum sind Hohlwege interessant?“.

Römerstraßenrampe aus dem Gleißental

Freitag, 24. Januar 2025

Der Nagelfluh-Steinbruch im Gleißental

Via öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Nagelfluh-Steinbruch im Gleißental wegen dem Oberhachinger Bahnhof Deisenhofen aus dem Großraum München sehr gut erreichbar. Eine einfache Lösung ist, sich vom Bahnhof aus noch ein Stück an der Bahnlinie zu halten und sich dann via der Stefanienstraße in Richtung Südwesten zu bewegen und an dem Straßenende den folgenden Waldweg hinunter in das Gleißental zu gehen. Folgt man im Tal diesem Weg immer weiter, kommt man bald an dem auf dem ersten Foto zu sehenden Eingang zum Steinbruch vorbei. Ähnlich günstig zum Bahnhof liegt auch die von mir drei Tage zuvor besuchte Keltenschanze im Laufzorner Holz . In der Keltenschanze hatte ich einen Keltenschanzenfan angetroffen, der zu Fuß vom Bahnhof gekommen war. Unsere längere Unterhaltung makulierte unsere Zeitkalkulationen, sonst wäre ich noch (mit dem Fahrrad) zum Römerstraßenaufstieg aus dem Gleißental weiter. Dessen Zugang im Tal liegt sehr nahe beim Nagelfluh-Steinbruch.

Nagelfluh-Steinbruch im Gleißental
Nagelfluh-Steinbruch im Gleißental
Nagelfluh-Steinbruch im Gleißental

Die drei Ziele wären in mehrfacher Hinsicht eine gute Kombination und ich werde deshalb noch etwas ausführlicher auf meine Strecke eingehen. Wie gesagt passen die Ziele durch die kurzen Entfernungen gut zusammen. Zudem bieten sie in einer sonst meist gleichförmig flachen Gegend ein Tal, einen Steinbruch, einen Hohlweg und eine über 2000 Jahre alte Keltenschanze. Und der Aufstieg aus dem Tal ist nicht so anstrengend. Die Steigung haben auch mittelalterliche Gesteinstransporte und römerzeitliche Fuhrwerke geschafft.

Nagelfluh-Steinbruch im Gleißental
Nagelfluh-Steinbruch im Gleißental
Nagelfluh-Steinbruch im Gleißental

Das Wichtigste ist für uns natürlich der inhaltliche Zusammenhang zwischen den drei Zielen und da ist die Informationstafel sehr ergiebig. Sie informiert nicht nur über Besonderheiten dieses Nagelfluh-Steinbruchs, etwa daß sich hier das Räuberlager des Films "Das Wirtshaus im Spessart" befand, sondern auch darüber, daß es ein Dutzend weitere Abbaustellen im Gleißental gab und Nagelfluh-Fragmente in römischen Fundstellen entlang des Hachinger Bachs gefunden wurden. „Im großen Stil fand das Gestein v.a. im Mittelalter in Münchner Großbaustellen Verwendung. ... Der Abtransport erfolgte .. über Karren und Schlitten. Die heute so stark in das Gelände eingeschnittene Geländefurche der westlichen Römerstraßenrampe wurde hierbei sicher wieder genutzt.“ D.h. mit diesem geschichtlichen und archäologischen Hintergrund muß man sich sowohl den Steinbruch als auch die nur ein paar Minuten entfernte „Geländefurche der westlichen Römerstraßenrampe“ ansehen, wenn man an einem von beiden interessiert ist. Und die Römerstraßenrampen-Informationstafel behandelt unter der Überschrift „Die Oberhachinger Römerstraße“ mehr allgemein die Römerstraße und geht eher untergeordnet auf die Gleißental-Gegebenheiten ein. Diese allgemeinen Aussagen zur Römerstraße kann man dann auf dem Weg zur Keltenschanze weiter studieren. Die Römerstraße führte ja ausgehend von an der Römerstraßenrampe direkt an der Keltenschanze vorbei.